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Pressemitteilung zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar 2007 Pantanal in Südamerika ist "Bedrohter See des Jahres 2007"

Radolfzell (ots)

Soja- und Ethanolproduktion zerstören das
größte Binnenfeuchtgebiet der Welt. ECOTROPICA und Global Nature Fund
fordern Genehmigungsstop für neue Ethanolfabriken im Einzugsgebiet 
des Pantanals.
1. Februar 2007: "Bedrohter See des Jahres 2007" ist das 
südamerikanische Pantanalfeuchtgebiet, gibt die internationale 
Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) bekannt. Aus Anlass des 
Welttags der Feuchtgebiete weist der GNF auf die schnell 
fortschreitende Zerstörung des größten Binnenfeuchtgebietes der Welt 
hin. Abholzung, Monokulturen, intensive Viehwirtschaft sowie Gold- 
und Diamantengewinnung bedrohen das von Savannen, Tropenwäldern, 
Flüssen, Sümpfen und Seen geprägte Areal. Mit dem Bau von neuen 
Ethanolfabriken setzt sich die negative Entwicklung fort. Bis zum 
Jahr 2050 könnte dieses weltweit größte Feuchtgebiet ganz 
verschwunden sein.
Das Pantanal mit seinen Anrainern Brasilien, Paraguay und Bolivien
ist mit rund 140.000 km2 Fläche doppelt so groß wie Bayern. "Im 
Einzugsgebiet des Pantanals werden immer mehr Soja und Ethanol für 
die Märkte in Europa und Nordamerika produziert - auf Kosten unserer 
einzigartigen Natur", so Adalberto Eberhard, Gründer der 
brasilianischen Naturschutzorganisation ECOTROPICA. "Abholzung, 
Erosion und Vergiftung unserer Flüsse und Seen im Pantanal sind die 
Folge der erweiterten Anbauflächen für Soja und Zuckerrohr. Durch 
ihre jüngste Genehmigung für den Bau von Ethanolfabriken erweist sich
die Regierung von Mato Grosso do Sul als Totengräber des Pantanals".
Die Regierung des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso do Sul
hat trotz massiven Widerstandes von Umweltschützern kürzlich den Bau 
von Ethanol-Destillen im Einzugsbereich des Pantanals genehmigt. 
Dadurch gelangen ungeklärte Abwässer in das weit verzweigte 
Flusssystem des Feuchtgebietes. Lebensräume seltener und vom 
Aussterben bedrohter Arten müssen Zuckerrohrplantagen weichen. 
ECOTROPICA und GNF fordern wegen der dramatischen Auswirkungen auf 
das sensible Ökosystem des Pantanals eine Rücknahme dieser 
Entscheidung.
Infolge der wachsenden Nachfrage nach Biotreibstoffen in den USA 
und in Europa will Brasilien seine auf Zuckerrohr basierende 
Ethanolproduktion von gegenwärtig jährlichen 21 Mrd. Liter auf 30 
Mrd. Liter im Jahr 2010 massiv ausbauen.
Auch der Anbau von Soja soll ausgeweitet werden. Neben der 
Verwendung als Futtermittel eignet sich die Nutzpflanze als 
Biotreibstoff. Brasilien ist mit 50 Mio. Tonnen der zweitgrößte 
Sojaproduzent der Welt.
Bereits heute dehnen sich riesige Soja- und Zuckerrohrfelder in 
ursprünglich bewaldeten, höchst artenreichen Savannenlandschaften, 
den sogenannten Cerrados, aus. Ein intakter Hochland-Cerrado ist 
jedoch von wesentlicher Bedeutung für den natürlichen Wasserhaushalt 
des tiefer gelegenen Pantanal-Überschwemmungslandes. Rodung und 
Bodenverdichtung durch den Einsatz schwerer Landmaschinen führen zu 
Erosion und Veränderung des Wasserregimes. Die eingesetzten 
Kunstdünger und Pestizide werden ausgeschwemmt und verschlechtern die
Wasserqualität der ins Pantanal fließenden Flüsse.
Kleinbauern zählen nach bisherigen Erfahrungen zu den 
wirtschaftlichen Verlierern gegenüber des von Großkonzernen und 
Großgrundbesitzern betriebenen, kapitalintensiven, großflächigen und 
industrialisierten Soja- und Zuckerrohranbaus.
"Die großflächige Erzeugung von Soja und Ethanol haben im 
Einzugsbereich des Pantanals nichts zu suchen," so Marion Hammerl, 
Präsidentin des GNF. "Aufgrund des hohen Energieeinsatzes und 
einhergehender Brandrodung sind Soja und Ethanol keine Lösung für die
Energieprobleme in Europa."
Hintergrund:
Das Pantanal wird geprägt durch unzählige Seen, Flüsse und Tümpel, 
die sich zwischen immergrünem Regenwald, Trockenwäldern und Savannen 
erstrecken. Die Flüsse Paraguay, Cuiabá und Taquari sind die 
Hauptschlagadern des Überschwemmungsgebietes. Rund 90 % des Gebietes 
liegen in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Mato 
Grosso do Sul.
Über 1700 Pflanzenarten, 665 verschiedene Vogel-, 265 Fisch- und 
123 Säugetierarten sind der Grund, warum das Pantanal von den 
Brasilianern zu Recht als "Garten Eden" bezeichnet wird. Zu den 
prominenten Pantanalbewohnern aus der Tierwelt zählen Jaguar, Ozelot 
und Brillenkaiman, der riesige Jabiru-Storch und der vom Aussterben 
bedrohte Hyazinth-Ara.
ECOTROPICA ist Partner im internationalen Seenschutznetzwerk 
Living Lakes, das vom GNF koordiniert wird. ECOTROPICA besitzt im 
Pantanal das größte von einem Umweltverband gemanagte 
Naturschutzgebiet Südamerikas. Dieses Gebiet zusammen mit dem 
Pantanal Nationalpark erhielt von der UNESCO den Weltnaturerbestatus.
Neben dem Pantanal gehören dem Netzwerk 44 weitere Seen und 
Feuchtgebiete an - darunter auch der Bodensee.
Living Lakes wird unterstützt durch Unilever, Deutsche Lufthansa, 
T-Mobile, DaimlerChrysler, SIKA und Ziemann. Im Rahmen des 
Miles-To-Help-Programms der Lufthansa können Vielflieger ihre Meilen 
für den Erhalt des Pantanals spenden.
Seit dem Jahr 2004 ernennt der GNF den "Bedrohten See des Jahres".
2004 war dies der Chapala See in Mexiko, 2005 der afrikanische 
Viktoriasee und 2006 das Tote Meer im Nahen Osten.
Pressekontakt:
Kontakt und Pressefotos
Global Nature Fund (GNF)
Stefan Hörmann (Projektleiter Living Lakes), Fritz-Reichle-Ring 4, 
78315 Radolfzell, Tel: +49 - 77 32 - 99 95 - 0 ; Fax: +49 - 77 32 - 
99 95 - 88, Mobil: +49 - 160 - 53210 - 52
E-Mail:  hoermann@globalnature.org, Website: www.globalnature.org

Kontakt:

Esperança - 78.068-370, Cuiabá MT, Brasilien, Tel.: + 55 - 65 3052
6615, Fax: + 55 - 65 3052 6619, E-Mail: ecotropica@ecotropica.org.br
Website: www.ecotropica.org.br

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