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Bauindustrie warnt: Infrastruktur in Not

Berlin (ots)

- Bauinvestitionen der Länder und Gemeinden stürzen ab! 
   - Seit 1992 Rückgang um ein Drittel! Nur noch 274 Euro je
     Einwohner! 
   - Berlin weit abgeschlagen Schlusslicht! NRW schlechtestes
     Flächenland!
"Das derzeitige Niveau der Bauinvestitionen von Ländern und
Gemeinden reicht in Deutschland nicht einmal mehr aus, die
öffentliche Bausubstanz in einem einwandfreien Zustand zu erhalten."
Mit diesen Worten kritisierte heute in Berlin der Präsident des
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Prof. Dr. h.c. Ignaz Walter,
anlässlich des Tages der Deutschen Bauindustrie die
Investitionszurückhaltung der öffentlichen Gebietskörperschaften.
Eine Sonderauswertung der amtlichen Kassenstatistik für Bund und
Länder durch den Hauptverband zeigt: Die Ausgaben der Länder und
Gemeinden für Baumaßnahmen hatten 2002 mit nur noch 274 Euro je
Einwohner um nahezu ein Drittel niedriger gelegen als zehn Jahre
zuvor.
Besonders prekär ist nach Walters Einschätzung die Lage in der
Hauptstadt Berlin. Hier wurden im vergangenen Jahr je Einwohner nur
noch 53 Euro in Bauten investiert; dies war gerade einmal ein Fünftel
des Bundesdurchschnittsund und nur noch 27 % von dem, was Berlin noch
1991 für Baumaßnahmen ausgegeben hat. Auch im Vergleich der
Stadtstaaten schneidet Berlin schlecht ab: Beispielsweise gab Hamburg
2002 mit 222 Euro je Einwohner nahezu das Vierfache für Baumaßnahmen
aus. Selbst im Bundesland Bremen, bei dem eine Haushaltsnotlage
festgestellt wurde und das deshalb auf die besondere Hilfe des Bundes
angewiesen ist, lag die Bautätigkeit je Einwohner mehr als fünfmal so
hoch wie in Berlin. Prof. Walter: "Sicher steckt Berlin in einer
schweren Finanzkrise. Dies ist aber noch lange kein Grund, um die
Lebensadern der Stadt - vor allem die Verkehrswege - kaputt zu
sparen."
Im Vergleich der Flächenländer stehen nach wie vor die
ostdeutschen Bundesländer und Gemeinden an der Spitze des
Länderrankings. 2002 lag hier die öffentliche Bautätigkeit mit 414
Euro je Einwohner um gut 60 % über dem westdeutschen Niveau von 256
Euro. An der Spitze konnten sich Brandenburg mit 479 Euro und
Thüringen mit 419 Euro platzieren. In Westdeutschland dominieren die
Südländer Bayern mit 379 Euro und Baden-Württemberg mit 305 Euro die
Rangliste. Schlusslicht unter den Flächenländern ist
Nordrhein-Westfalen, wo 2002 nur 161 Euro pro Einwohner für
Baumaßnahmen ausgegeben wurden.
Die vergleichsweise hohe Investitionsintensität in den neuen
Ländern hat allerdings noch nicht ausgereicht, um den
infrastrukturellen Nachholbedarf zu decken: Nach Berechnungen des
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) wird auch
zu Beginn des Jahres 2005 das Anlagevermögen der ostdeutschen Länder
und Gemeinden lediglich 83 % des westdeutschen Niveaus erreichen.
Ausdrücklich weist das DIW auf die Probleme Berlins hin. Im Gegensatz
zu den ostdeutschen Flächenländern werde die Hauptstadt gegenüber
den Stadtstaaten Bremen und Hamburg bis 2005 - verglichen mit dem
Jahr 1999 - in ihrer Infrastrukturausstattung nicht weiter aufholen,
sondern noch hinter den Stand von 1992 zurückfallen.
Auch im Internet abrufbar: www.bauindustrie.de
Ansprechpartner: 
Dr. Heiko Stiepelmann 
Funktion: Stellv. Hauptgeschäftsführer und Leiter der Hauptabteilung
Volkswirtschaft, Information und Kommunikation 
Tel: 030 - 21286 140, 
Fax: 030 - 21286 189 
E-Mail:  Heiko.Stiepelmann@bauindustrie.de

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