Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Den Wirtschaftsstandort durch Infrastrukturausbau stärken
Mit Privatfinanzierung gegen Verkehrsengpässe im Nordwesten
Berlin (ots)
Die dramatische Finanzlage der öffentlichen Hand darf den Investitionsstau beim Infrastrukturausbau nicht weiter verfestigen. Diese Auffassung vertraten Spitzenvertreter des Bundesverbandes der Deutschen Zementindustrie (BDZ) und des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) auf dem gemeinsam veranstalteten Symposium "Verkehrsengpass Nordwest" in Bremen. Die Situation werde noch verschärft durch den ungewissen Termin der Einführung der Lkw-Maut: Hierdurch fehle jetzt rund 1 Mrd. Euro für bereits beschlossene Neu- und Ausbauprojekte in den Bereichen Straße, Schiene und Wasserwege.
Daher müsse endlich ein Durchbruch hin zu privatwirtschaftlichen Lösungen beim Ausbau der Infrastruktur erfolgen. "Das ist alles andere als Hexerei, sondern in vielen anderen europäischen Ländern inzwischen abschaubare Praxis", betonte Karl Gernandt, Vizepräsident der Deutschen Zementindustrie.
Zu den Verkehrsprojekten, die zur Standortsicherung in der Region unverzichtbar seien, gehören nach Ansicht von Horst Wübben, Mitglied im Präsidium des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und Vorsitzender des Bauindustrieverbandes Bremen-Nordniedersachsen: Der achtspurige Ausbau der A 1 von Hamburg nach Westen, der Neubau der Küstenautobahn A 22, der Ausbau der A 26 von Stade nach Hamburg, der Ausbau der A 20 mit der Elbquerung bei Glückstadt und der Anschluss an die A 1 sowie der Ausbau der A 281, d.h. der Ringschluss um Bremen mit der Weserquerung. Weitere notwendige Maßnahmen seien im Bereich des Schienenverkehrs die Y-Trasse bei Walsrode und die Elektrifizierung der Strecke Wilhelmshaven nach Oldenburg.
Eine zeitnahe Realisierung der völlig überlasteten Verkehrswege sei um so dringlicher, da Niedersachsen bereits heute als Transitregion eine Spitzenposition einnimmt. "Das Bundesland liegt im Vergleich der Ballungsregionen europaweit hinter London an fünfter Stelle, was die Lkw-Dichte auf den Straßen betrifft" so Gernandt. Das führe zu überdurchschnittlichen Verkehrsbelastungen auf der A 1, der A 7, der A 30 und der A 28.
Die entscheidende Frage sei, so Gernandt, ob es der Region gelinge, an der künftigen Entwicklung des globalen Handels und an den Impulsen zu partizipieren, die von der bevorstehenden EU-Osterweiterung zu erwarten seien. Dies gelte vor allem für den wichtigsten Wirtschaftsfaktor dieser Region, die Häfen. Bei einer prognostizierten Verdopplung des Containerumschlags in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren müsse die Verkehrsinfrastruktur im Hinterland entsprechend leistungsfähig sein. Nur so können nach Einschätzung von Wübben die positiven Signale, die von der Entscheidung für den Tiefseehafen in Wilhelmshaven ausgehen, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region bewirken.
Für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Weser-Ems, Niedersachsen und Bremen seien nicht nur die Anbindung an den unmittelbaren Nachbarn Niederlande, sondern auch der ungehinderte Verkehrsfluss und damit der schnelle Ausbau des Verkehrsnetzes in Richtung Skandinavien und der Anschluss an die Ost-Achse zu den neuen EU-Beitrittsländern von großer Bedeutung.
"Der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur ist ein strategischer Faktor. Ihre Leistungsfähigkeit entscheidet darüber, ob wir uns künftig im Standortwettbewerb behaupten" so Gernandt. Eine private Finanzierung des Baus und Ausbaus von Verkehrswegen, insbesondere auch mit mautfinanzierten Projekten, müsse im öffentlichen Bewusstsein zu einer zukunftsweisenden Alternative gegenüber einer staatlichen Haushaltsfinanzierung werden.
Ihre Ansprechpartner:
Susanne Hoffmann, Bundesverband der Deutschen Zementindustrie, Telefon: 030 / 28002 - 225, Fax: 030 / 28002 - 250
Dr. Heiko Stiepelmann, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Telefon: 030 / 21286 - 140, Fax: 21286 - 189
Die aktuellen Informationen finden Sie auch unter: http://www. BDZement.de und unter http://www.bauindustrie.de
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