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Freiraum für Wachstum schaffen
GVB fordert anlässlich der Halbjahresbilanz der Volks- und Raiffeisenbanken Entlastungen für Wohnungsbau und Mittelstand

München (ots)

Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken blicken zufrieden auf ein stabiles, aber herausforderndes erstes Halbjahr 2023 zurück. Bis Ende Juni 2023 stiegen die Gesamtausleihungen im Vergleich zu Dezember 2022 um 1,4 Prozent auf 138,7 Milliarden Euro. Das Wachstum im Kreditgeschäft hat sich im Vergleich zu den Vorjahren vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage verlangsamt. Die Kundengelder legten um 1,7 Prozent auf 267,4 Milliarden Euro zu. Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken erwarten für das Gesamtjahr ein stabiles Ergebnis auf Vorjahresniveau.

Das Bestandsvolumen bei Wohnbaukrediten hält sich noch bei einem leichten Plus von 1,3 Prozent - angesichts des sich abzeichnenden Rückgangs im Wohnungsbau ein immer noch guter Wert. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 5,7 Milliarden Euro neue Wohnbaukredite vergeben. Das entspricht knapp der Hälfte des Vorjahresvolumens. "Um die Wohnbauziele der Bundesregierung von jährlich 400.000 Wohnungen zu erreichen, wäre eine Wohnbautätigkeit mindestens auf dem Niveau der vergangenen beiden Jahre notwendig", sagte Gregor Scheller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), bei der Vorstellung der Zahlen am Donnerstag.

Impulse für Wohnungsbau notwendig

"Die gestiegenen Baukosten und die Zinswende der EZB treffen Baugewerbe und potenzielle Häuslebauer hart", betonte Scheller. Wenn selbst gutverdienende Haushalte sich kein Wohneigentum mehr leisten können, steigt der Druck auf den Mietmarkt und verstärkt die Wohnraumknappheit. "Damit wird die Frage, wer sich künftig noch ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung leisten kann, zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung. Das gilt es gemeinsam zu meistern", mahnte Scheller. Es wäre daher dringend notwendig, zumindest bei den Baunebenkosten und dem Aufwand für Genehmigungen für Entlastung zu sorgen. "Derartige Entlastungsimpulse fehlen bislang weitgehend. Es ist zu hoffen, dass die Bundesregierung diese Aspekte in ihre weiteren Planungen aufnimmt", ergänzte Scheller.

Das Firmenkundengeschäft wuchs um 1,9 Prozent auf 74,2 Milliarden Euro Kreditvolumen. Aber auch das Wachstum im Firmenkundenbereich blieb hinter den Vorjahren zurück. Bei den Firmenkunden der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, in erster Linie Selbstständige, Handwerk und Mittelstand, nimmt die Investitionsbereitschaft ab. Gründe sind die negativen Konjunkturaussichten, die Energiepreise und der Fachkräftemangel, aber auch die bürokratischen Hemmnisse in vielen Bereichen.

"Die Wirtschaft braucht Wachstumsimpulse - und zwar über alle Branchen und Größenklassen hinweg", forderte Scheller. Es gäbe effektive Mittel, um die Wachstumsbremsen zu lösen. Dazu zählt unter anderem der Abbau unnötiger Bürokratie. Nötig sind schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Verwaltungsaufwand - davon profitieren alle Unternehmen. Um Investitions- und Wachstumsimpulse zu setzen, bedarf es Planungssicherheit, damit die Unternehmen wissen, worauf sie sich langfristig einzustellen haben. "Gerade angesichts des Fachkräftemangels und des geringen Wachstums sollten wir dafür sorgen, dass die verfügbaren Arbeitskräfte mehr Zeit für produktive Tätigkeiten haben", betonte Scheller. "Damit das gelingt, muss sich die Politik wieder stärker an der Praxis orientieren und alle relevanten Stakeholder bei ihren Vorhaben miteinbeziehen", ergänzte er.

Kundinnen und Kunden vertrauen den Volks- und Raiffeisenbanken

Die bei den Banken und deren Verbundpartnern verwalteten Kundengelder sind im ersten Halbjahr um 1,7 Prozent gestiegen. Kundinnen und Kunden nutzen verstärkt Anlagen in Fonds, Anleihen und Aktien, die eine Steigerung um sieben Prozent auf insgesamt 113 Milliarden Euro verzeichneten. "Die Kundinnen und Kunden nehmen die Beratung der Volks- und Raiffeisenbanken gerne in Anspruch, um ihr Geld in attraktive, renditestärkere Anlagen zu investieren. Vertrauen sowie lange und enge Geschäftsbeziehungen zahlen sich hierbei für die Banken und ihre Kunden aus", erklärte Scheller.

Bei den in der Bilanz der Banken geführten Kundengeldern ist zu erkennen, dass sich die Kundinnen und Kunden den Gegebenheiten anpassen und renditestärkere Anlagen suchen: Um von den gestiegenen Zinsen zu profitieren, schichten viele Kunden ihre Guthaben derzeit von kurzfristigen Einlagen in längerfristige um. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat sich das Volumen in Termineinlagen verdoppelt, auf nun 18,8 Milliarden Euro.

Die Bilanzsumme der Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern beläuft sich zum Juni 2023 auf 204,7 Milliarden Euro. Das Eigenkapital der Banken hat sich weiter positiv entwickelt. Die Eigenmittelquote der bayerischen Genossenschaftsbanken steigt im ersten Halbjahr um 0,67 Prozentpunkte auf insgesamt 17,6 Prozent.

Regionalität und Beratungskompetenz bewähren sich

"Aufgrund ihrer soliden Aufstellung, ihres besonnenen Agierens und der äußerst erfolgreichen zurückliegenden Jahre sind die Banken für die derzeitigen Herausforderungen gut gewappnet", sagte Scheller. "Ihr Geschäftsmodell der Regionalität, verbunden mit digitalen Angeboten, bewährt sich und bleibt leistungsfähig." Die Banken investieren auch weiterhin in die Digitalisierung, um den Kunden einen einfachen und bequemen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu bieten.

Gleichzeitig wahren die Institute weiterhin Kostendisziplin. Auf Jahressicht erwarten die Volks- und Raiffeisenbanken eine erneut verbesserte Cost-Income-Ratio (CIR) - zum Ende des Jahres 2022 war diese bei 61,2 Prozent gelegen. Das Gesamtbetriebsergebnis dürfte bis Dezember 2023 leicht über dem Vorjahreswert von 0,88 Prozent liegen, sofern von den Finanzmärkten keine neuen Belastungen kommen.

"Die Volks- und Raiffeisenbanken haben immer die langfristige Perspektive im Blick. So sind sie auch in schweren Zeiten für ihre Mitglieder da - solide, verlässlich und persönlich vor Ort", resümierte der GVB-Präsident.

Die digitale Pressemappe finden Sie hier.

Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt seit mehr als 125 Jahren die Interessen bayerischer Genossenschaften. Zu seinen 1.169 Mitgliedern zählen 197 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 972 Unternehmen aus Branchen wie Landwirtschaft, Energie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Sie bilden mit rund 50.000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Anteilseignern eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat (Stand: 31.12.2022).

Pressekontakt:

Dr. Gerald Schneider
Pressesprecher

Telefon: +49 89 / 2868 - 3402
Telefax: +49 89 / 2868 - 3405

E-Mail: presse@gv-bayern.de

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