Die Waffe aus den Wolken: Militärische Studien fordern gezielten Einsatz von Blitzen im Krieg von morgen
München (ots)
16. September 2010 - Blitze gehören zu den gefährlichsten Phänomenen der Erdatmosphäre. Sie zerstören Sende- und Stromleitungsmasten, zünden Wald- und Hausbrände, legen Fabriken lahm - und töten Menschen. Weltweit wüten jederzeit etwa 2000 Gewitter, mehrere Millionen Blitze durchzucken täglich die Luft, rund jeder zehnte schlägt am Boden ein.
Die Strategen der US-Militärforschungsbehörde DARPA träumen jetzt davon, Gewitter unter Kontrolle zu bringen. Wie P.M. MAGAZIN in der aktuellen Ausgabe (10/2010 ab morgen im Handel) berichtet, haben sie dazu das Programm "Nimbus" aufgelegt. "Wie könnte man Blitze verhindern oder umleiten? Ist es möglich, sie in einer Region des Sturmsystems auszulösen, um sie in einer anderen Region, die geschützt werden soll, zu unterdrücken?" Diese Fragen stellt die Behörde in einer Ausschreibung für Forschungsmittel, die sie Anfang dieses Jahres veröffentlichte, um zivile Institute zu beteiligen.
Manche Medien mutmaßen, die DARPA - bekannt dafür, selbst abwegige Methoden der Kriegsführung zu erforschen - wolle Blitze sogar als Waffe einsetzen. Die Behörde selbst äußert sich zu Nimbus nicht.
Allerdings sind Blitze deutlich komplexer, als man lange vermutete: "Vor 15 Jahren dachten wir, es sei klar, wie sie entstehen", sagt Professor Martin A. Uman, dessen Institut am Nimbus-Programm der DARPA teilnimmt. "Aber in der Zwischenzeit haben wir so viele neue Phänomene bei Gewittern entdeckt, dass sich dort oben eine völlig neue Welt für uns auftut. Letzten Endes, so Uman, sei es eine Frage der Forschungsgelder, wie bald sich die Rätsel lösen lassen. "Wenn wir so weit sind, schließe ich auch nicht aus, dass irgendwelche wirren Köpfe im Pentagon Blitze als Waffe einsetzen könnten."
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