Grillpartys gab es schon in der Steinzeit
Prof. Müller-Beck: "Die Steinzeit-Menschen hatten vielleicht mehr Freizeit als wir"
Hamburg (ots)
Die Grillparty ist keine Erfindung der heutigen Zeit. Schon in der Steinzeit wurde gefeiert, wenn die Männer mit ihrer Beute nach Hause kamen und die Frauen ihre Tagesarbeit erledigt hatten. "Die Steinzeit-Menschen hatten vielleicht sogar mehr Freizeit als wir", sagt der Tübinger Professor für Ur- und Frühgeschichte Hansjürgen Müller-Beck in einem Interview der August-Ausgabe des Wissensmagazins P.M. "Wenn die Jäger schon am Vormittag ihre Beute erwischten, hatten sie nachmittags frei." Und die damalige Freizeit unterschied sich nicht wesentlich von unserer. Prof. Müller-Beck: "Der Feierabend der Steinzeit diente der Entspannung wie bei uns. Es gab ein paar Rauschdrogen, viele Gespräche, Spiele und Spaß und natürlich Lust und Leidenschaft. In der Freizeit wurde philosophiert, gebetet, gelacht, der Sternenhimmel beobachtet. Geschichten wurden erzählt und durch die Fantasie ausgeschmückt. Die Männer überlegten sich neue Techniken für den Bau der Waffen und entwickelten Ornamente, um sie zu verzieren. Die Frauen nähten aus Fellen Kleidungsstücke. Für mich ist die Freizeit der Motor der kulturellen Entwicklung. Kunst und Kultur entstanden nach Feierabend, nicht davor."
Wie sah die Steinzeit-Party aus? "Ich bin mir sicher, dass die Steinzeit-Menschen Musik machten. Wahrscheinlich klopften ein paar von ihnen den Takt mit Ästen oder Knochen, dafür sprechen rhythmische Kerbungen, die wir auf Knochen gefunden haben. Die anderen sangen oder tanzten. Und manche spielten Instrumente. Wir haben eine primitive Flöte aus Schwanenknochen entdeckt, 35.000 Jahre alt. Und während die Musik spielte, verzog sich bestimmt ab und zu ein Pärchen hinter die Fellvorhänge, mit denen die Höhlen unterteilt waren. Oder im Sommer ging es hinaus in die blumenreiche Tundra. Sex und vor allem das Reden darüber war eine der wichtigsten Feierabend-Beschäftigungen." Der Feierabend endete allerdings früher als heute, so Prof. Müller-Beck: "Nur selten saß man noch lange am Lagerfeuer zusammen, weil man ja bei Sonnenaufgang schon wieder raus musste. Normalerweise war Schluss mit lustig, sobald die Sonne unterging."
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