Der Tagesspiegel: Motorola-Chef Gerbershagen: Konzern hält an deutschen Standorten fest Im Herbst wird die Handyproduktion von Flensburg nach China verlagert/Verkauf der Logistik bald abgeschlossen
Berlin (ots)
Der Chef von Motorola Deutschland erwartet, in Kürze einen Käufer für die Logistik in Flensburg gefunden zu haben. "Wir sind schon relativ weit. Wir rechnen damit, dass die Entscheidung in den nächsten Wochen fällt", sagte Ralf Gerbershagen im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). "Wir haben Vorverträge mit zwei Firmen gemacht und sind mitten in den Verhandlungen." Gesucht werde jemand, "der uns die Logistik-Leistung am Standort teilweise abnimmt. Im Prinzip reden wir also über Outsourcing", sagte Gerbershagen weiter. Zu Informationen, wonach Motorola auch mit der Posttochter DHL verhandelt, wollte er sich nicht äußern.
Im Herbst werde die noch in Flensburg verbliebene UMTS-Handyproduktion nach China verlagert. 230 Mitarbeiter sind betroffen. "Wir haben einen Sozialplan mit den Gremien vereinbart und eine Auffanggesellschaft gegründet", sagte der Motorola-Deutschlandchef. "Wir bemühen uns jetzt darum, dass wir die Menschen in neue Jobs bringen." An den vier Standorten in Deutschland - Taunusstein, Flensburg, München und Berlin - werde das Unternehmen festhalten. Zum Berliner Werk für digitale Funknetze sagte Gerbershagen: "Das Geschäft brummt, im Moment ist der Standort bis unter die Decke ausgelastet."
Den Milliarden-Auftrag für den Aufbau des digitalen Polizeifunks in Deutschland hatte allerdings der Konkurrent EADS bekommen. Dennoch sieht Gerbershagen noch Chancen für sein Unternehmen: "Im zweiten Schritt kommen die Ausschreibungen der Bundesländer für die Digitalfunkgeräte. Da werden wir uns beteiligen", sagte Gerbershagen. "Ich bin mir hundert Prozent sicher, dass wir einen großen Teil der Ausschreibungen gewinnen werden." Er rechne damit, dass die ersten Ausschreibungen im vierten Quartal kommen werden.
Gerbershagen kündigte an, dass Motorola noch in diesem Jahr Settop-Boxen für den Empfang von digitalem Fernsehen in Deutschland einführen werde. "Das bedeutet: Wir ziehen jetzt ins Wohnzimmer ein", sagte Gerbershagen. "Ich denke, dass wir im vierten Quartal mit der Auslieferung in Deutschland beginnen."
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