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Der Tagesspiegel: "Den Weltmarkt nicht mit Subventionen erobern"

Berlin (ots)

Die grüne Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Bärbel
Höhn, hält es "für ganz falsch", wenn die europäischen Bauern 
angesichts der derzeitigen Knappheit von Milch nun versuchen, "den 
Weltmarkt zu erobern". Denn die europäische Landwirtschaft sei "hoch 
subventioniert". Sie befürchtet, dass eine Ausweitung der 
Milcherzeugung in Europa schon bald die alten Milchseen zurückbringen
könnte. Denn auch in den wachsenden Märkten für Milch in China und 
Indien werde die Produktion gerade ausgebaut. Seit dem Jahr 2000 habe
sich die Produktion in China bereits vervierfach. "Wenn wir auf diese
Weisen die Weltmärkte erobern, dann zahlen die Steuerzahler dafür 
doppelt und dreifach. Zum einen über die Subvention und zum anderen 
durch die steigenden Weltmarktpreise", sagte Bärbel Höhn dem 
Tagesspiegel am Sonntag. Dazu kämen noch die Belastungen für die 
Böden, das Wasser und die Klimabilanz, wenn die Kühe für den 
asiatischen Markt in Europa gehalten würden. Stattdessen forderte 
Höhn, die europäischen Agrarsubventionen so umzubauen, dass es 
künftig Beihilfen nur noch gibt, wenn die Bauern einen 
"gesellschaftlichen Mehrwert" produzieren, also beispielsweise 
umweltfreundlich wirtschaften. "Subventionen für die Bauern sind 
nötig, aber bitte nach dem Gemeinwohlinteresse", sagte sie.
Angesichts der zunehmenden Flächenkonkurrenz zwischen Biosprit vom 
Acker und der Lebensmittelproduktion, plädierte Höhn dafür die 
Biosprit-Produktion nicht zu verteufeln, obwohl ihre Klimabilanz 
bisher in vielen Fällen negativ ist. Sie verwies darauf, dass weit 
mehr Fläche von der Viehzucht für die Fleischproduktion beansprucht 
werde. Nach Angaben der Welt-Agrar-Organisation (FAO) wird die 
Fleischnachfrage bis 2050 um fast die Hälfte steigen. "Dadurch 
bekommen wir eine ganz andere Dimension des Flächenproblems als durch
Energiepflanzen", sagte die Politikerin.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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