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Der Tagesspiegel: BDI und Logistiker kritisieren Lokführergewerkschaft GDL Negative Folgen für die Konjunktur befürchtet

Berlin (ots)

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
kritisiert die Streikpläne der Lokführergewerkschaft GDL. Ein Streik 
sei für ihn unverständlich, sagte Carsten Kreklau, Mitglied der 
BDI-Hauptgeschäfsführung, dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Ich 
verstehe zwar, dass die Stunde für die Lokführer günstig ist, die 
Muskeln spielen zu lassen", sagte Kreklau. "Aber die Forderungen 
müssen auch in die Tarifstruktur der Bahn eingeordnet werden." Schon 
der Tarifvertrag, den die Bahn mit den Gewerkschaften Transnet und 
GDBA abgeschlossen hat, sei mit 4,5 Prozent Lohnsteigerungen "relativ
hoch". Kreklau sagte, er habe den Eindruck, dass die Bahn alles zur 
Entschärfung des Konflikts getan habe. "Das Problem sind die 
Lokführer." In den Unternehmen mache man sich Sorgen wegen der 
möglichen Streiks, sagte Kreklau. "In der Stahlindustrie zum Beispiel
herrscht große Nervosität". Nicht nur die Produkte würden auf der 
Schiene ausgeliefert, sondern auch die Rohstoffe wie Eisenerz 
kontinuierlich angeliefert. "Das geht weder über die Wasserstraße 
noch per Lkw", sagte Kreklau. Schon ein Streiktag könne große 
Probleme verursachen. "Die Schiene ist ein zentraler Verkehrsträger, 
der nicht ersetzt werden kann", sagte der Verkehrsexperte des BDI. 
"Kommt es zu längeren Streiks, dann kann das auch zu einem Knacks bei
der Konjunktur führen", warnte Kreklau.
Die Spediteure befürchten ebenfalls starke Behinderungen. Dies gelte 
besonders, wenn die Streikenden strategisch geschickt eingesetzt 
würden, sagte Heiner Rogge, Hauptgeschäftsführer des Deutschen 
Speditions- und Logistikverbands (DSLV), dem "Tagesspiegel am 
Sonntag". "Im Extremfall können die Lokführer die Logistik weitgehend
lahmlegen." Schon bei den Warnstreiks sei es wegen Engpässen bei den 
Transportkapazitäten schwierig gewesen, die Zeit durchzustehen, sagte
Rogge. Die zusätzlichen Kosten müssten die Spediteure in der Regel 
selber tragen, weil die Bahn sich bei Streiks auf "höhere Gewalt" 
berufe. Für die Forderungen der GDL nach einem eigenen Tarifvertrag 
zeigte Rogge wenig Verständnis: "Es ist erstrebenswert, im 
Tarifverbund zu operieren, damit nicht kleine Gruppen - wie die 
Lokführer - das System blockieren."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel am Sonntag, Wirtschaft, Telefon: 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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