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Der Tagesspiegel: Landwirte haben bei den Milchpreisen Absprachen getroffen

Berlin (ots)

Berlin - In der Debatte um höhere Milchpreise wird
immer deutlicher, dass der Preisanstieg auf Druck der heimischen 
Milchwirtschaft zustande gekommen ist. Eine höhere Nachfrage nach 
Milchpulver in Asien hat hingegen ebenso weinig Einfluss auf die 
deutschen Preise wie der zunehmende Anbau von Pflanzen für Biodiesel,
den die Landwirte angeblich der Milchproduktion vorziehen. 
Ausschlaggebend ist offenbar eine "Absprache für eine langfristige 
Milchstrategie" der deutschen Milchviehhalter. Dies sagte der 
Grünen-Europapolitiker Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf am 
Sonntag dem Tagesspiegel. Tatsächlich haben die Molkereien mit den 
großen Handelsketten höhere Erzeugerpreise vereinbart. Der 
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hatte bereits im 
Frühjahr den Molkereien offen mit Lieferstopps gedroht, sollten die 
Erzeugerpreise nicht bis zum Herbst 2007 auf 40 Cent pro Kilogramm 
angehoben werden. "Diese Sache wird professionell betrieben. Der 
Druck sitzt den Handelsketten im Nacken", sagt Graefe, der selbst dem
BDM angehört. Er hält die Forderungen des Verbandes, dessen 18 000 
Mitglieder nach eigenen Angaben rund 50 Prozent der deutschen Milch 
produzieren, für gerechtfertigt. Preise unter 30 Cent wie sie bisher 
üblich waren, trieben die Landwirte in den Ruin. Die großen 
Discountketten hätten über Jahre die Preise in den Keller gedrückt, 
da sie Milch als Lockvogelprodukt eingesetzt hätten. "Der Skandal ist
nicht die Preiserhöhung, sondern die bisherigen Dumpingpreise des 
Handels", sagte der EU-Politiker. Allerdings wundert auch er sich 
über das Ausmaß der aktuellen Preiserhöhung von 40 bis 50 Prozent für
Milchprodukte wie Butter und Quark. "Möglicherweise wird hier 
getestet, wie weit man gehen kann, oder es wird bereits Spielraum 
eingebaut, für den Fall, dass die Erzeugerpreise tatsächlich auf 40 
Cent steigen."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Tel. 030-26009-389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
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