Der Tagesspiegel: Bei der WestLB müssen weitere Vorstandsmitglieder gehen
Berlin (ots)
Bei der WestLB müssen weitere Vorstandsmitglieder mit ihrer Entlassung rechnen. Nach unserer Zeitung vorliegenden Unterlagen der Wirtschaftsprüfer von KPMG hat der gesamte WestLB-Vorstand den Aufsichtsrat und den Prüfungsausschuss im vergangenen Jahr mindestens sechs Monate lang nicht über erhebliche Risiken im Eigenhandel mit Aktien aufgeklärt. Obwohl die eigenen Bankfachleute massiv auf drohende Verluste in dreistelliger Millionenhöhe hingewiesen haben, entschied der Vorstand mehrfach, die zuständigen Bankgremien darüber nicht zu unterrichten, in Einzelfällen wurden kritische Berichte mit ausdrücklicher Billigung des Vorstands aus Vorlagen entfernt. Die WestLB Aktienhändler hatten so hohe Positionen an BMW und Metro Vorzugsaktien aufgebaut, dass der eigene Vorstand zu dem Schluss kam, die Papiere seien praktisch unverkäuflich; die Bank hielt zeitweise 92 Prozent aller freien BMW Vorzüge in ihrem Depot. Die Gesamtverluste aus diesen Transaktionen werden nach Einschätzung von Eigentümervertretern die bisher genannte Größe von einer halben Milliarde Euro überschreiten. Nach Informationen des Tagesspiegel hat der Aufsichtsrat die drei verbliebenen Vorstandsmitglieder nur deshalb noch nicht entlassen, weil man die Bank nicht völlig handlungsunfähig machen wollte. Die Bankenaufsicht hat, das geht aus dem Tagesspiegel vorliegenden Papieren hervor, zunächst auf der Abberufung aller fünf Vorstandsmitglieder der WestLB bestanden, sich dann aber damit zufrieden gegeben, dass nur Bankchef Thomas Fischer und Risikovorstand Mattijs van den Adel gehen mussten. Wenn Ende des Monats der endgültige Bafin- Bericht vorgelegt wird, müssen auch die verbleibenden Vorstandsmitglieder mit ihrer Abberufung rechnen; ihnen droht sogar der Entzug des Bankführerscheins. Wenn sich die Bafin zu diesem Schritt durchringt, verlieren sie auch ihre Ansprüche gegen die Bank, sie erhalten dann weder eine Abfindung noch Pensionen. Gegenwärtig sind Fischer und van den Adel nur von ihren Aufgaben entbunden, sie beziehen weiter ihre Millionengehälter.
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