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Der Tagesspiegel: Post-Konkurrenten: Politik ist Mitschuld an niedrigem Lohnniveau in der Branche

Berlin (ots)

Steuerprivilegien, die die Deutsche Post genießt,
drücken auf das Lohnniveau der Konkurrenten. Hanjo Schneider, 
Vorsitzender der Geschäftsführung der Hermes Logistik Gruppe, sieht 
deshalb eine Mitschuld der Politik. "Die Post ist im Monopolbereich 
von der Mehrwertsteuer befreit, die anderen Briefdienstleister und 
auch wir im Paketbereich nicht. Schon allein deshalb müssen die neuen
Anbieter die Post um 20 Prozent unterbieten - und noch mal um 20 
Prozent, um überhaupt eine Chance als Neulinge auf dem Markt zu 
haben", sagte Schneider dem "Tagesspiegel am Sonntag". Falle die 
Mehrwertsteuerbefreiung, werde auch mehr an die Beschäftigten 
gezahlt. Schneider schlug vor: "Ein Mindestlohn von 7,50 Euro pro 
Stunde wäre akzeptabel. Damit fängt man an und zieht es dann 
sukzessive nach oben." Hermes will im Januar in Kooperation mit TNT 
Post in den Briefmarkt einsteigen. Sollten alle Appelle an die 
Politik nichts nutzen und der von Verdi mit dem - von der Post 
dominierten - Arbeitgeberverband Postdienste ausgehandelte 
Mindestlohn-Tarifvertrag von der Regierung für allgemeinverbindlich 
erklärt werden, werde die Branche in Brüssel gegen die geplanten 
Mindestlöhne klagen, kündigt Schneider an.
Günter Thiel, Vorstandschef der Pin Group, warnte im Gespräch mit 
dem "Tagesspiegel am Sonntag", ein Mindestlohn auf dem von Verdi 
geforderten Niveau werde "zigtausende von Arbeitsplätzen bei den 
privaten Briefdienstleistern vernichten". Im Grunde gehe es um alle 
etwa 50000 Jobs, die von den Post-Konkurrenten bis heute geschaffen 
wurden. "Wir sind für Mindeststandards. Aber gegen ein 
Mindestlohndiktat durch das Monopolunternehmen Deutsche Post", sagte 
eine Sprecherin von TNT Post. Sie verteidigte sich außerdem gegen die
Vorwürfe, vor allem auf geringfügig Beschäftigte zu setzen. Deren 
Anteil liege bei TNT Post nur bei 20 Prozent, sagte die Sprecherin.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel am Sonntag, Ressort Wirtschaft, Telefon: 030

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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