Der Tagesspiegel: Einzelhandel will kommende Woche wieder verhandeln
Berlin (ots)
In die Tarifverhandlungen des deutschen Einzelhandels dürfte nach Monaten des Stillstands wieder Bewegung kommen. "Wir haben Hinweise, dass es in Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche zu ernsthaften Verhandlungen kommen könnte", sagte Margret Mönig-Raane, Vizechefin der Dienstleistungswerkschaft Verdi, dem "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe). Die Arbeitgeber bestätigten das. "Es gibt am kommenden Mittwoch einen vorgemerkten Termin", sagt Anton Wimmer, der beim Handelsverband BAG für Tarifpolitik zuständig ist, der Zeitung.
Bereits zum Ende des Jahres 2006 hatten die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag gekündigt. Seit November 2007 gab es keinen offiziellen Verhandlungstermin mehr.
In der umstrittenen Frage der Zuschläge besteht die Gewerkschaft auf den bisherigen Forderungen. "Wir wollen keine materielle Verschlechterung", bekräftigte Mönig-Raane. In den anstehenden Tarifverhandlungen möchte sie das Angebot von Rewe zum Maßstab machen. Mit der Kölner Handelsgruppe verhandelt Verdi gerade über einen hauseigenen Übergangstarifvertrag für die rund 80.000 Beschäftigten. Nach Verdi-Angaben hat Rewe als Ausgleich für die Zuschläge am Samstagnachmittag eine Erhöhung der Sonderzahlungen angeboten. Der Konzern hat außerdem angeboten, den Tariflohn um drei Prozent zu erhöhen. "Das ist ein Datum, unter das wir nicht mehr gehen wollen", sagte Mönig-Raane. Inzwischen zahlten so viele Unternehmen drei Prozent mehr, "dass überhaupt nicht einzusehen ist, warum wir darunter abschließen sollten." Bis Mitte April könnte ein Abschluss bei Rewe gelingen, erwartet sie.
Die Arbeitgeber wollen von einer Übernahme dagegen nichts wissen. "Rewe kann kein Ausgangspunkt für Flächentarifverhandlungen sein", betonte BAG-Experte Wimmer. Der große Stolperstein für einen Tarifabschluss blieben die Zuschläge. "Die Gespräche werden schwierig."
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