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Der Tagesspiegel: Grüne: Gysi war aufs allerengste mit dem DDR-Regime verstrickt

Berlin (ots)

Berlin - Im neuerlichen Streit um die
DDR-Vergangenheit von Linken-Fraktionschef Gregor Gysi haben die 
Grünen der Linkspartei Heuchelei und Unehrlichkeit vorgeworfen. "Ich 
glaube, dass Gysi aufs allerengste mit dem DDR-Regime verstrickt war 
und dazu nie eine ehrliche Aufarbeitung und Bewertung vorgenommen 
hat", sagte die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, dem
Berliner "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Gysi hatte kurzfristig 
seine Berufung gegen die Herausgabe von Stasi-Akten über seinen 
ehemaligen Mandanten Robert Havemann, zurückgezogen -  nachdem das 
Gericht für den Prozess einen neuen Zeugen zum Verhältnis Gysis zur 
DDR-Staatssicherheit geladen hatte.
Auch die Fraktionschefin der sächsischen Grünen, Antje Hermenau, 
findet Gysis juristischen Rückzieher bezeichnend. "Irgendwann kommt 
die Wahrheit ans Licht", sagte sie dem "Tagesspiegel". Gysis 
Einlenken zeige, dass nichts dran sei an dem "schönen Bild einer 
neuen Linken", das die Partei so gerne von sich zeichne. "Es ist der 
alte Laden", sagte Hermenau. Der "Persilschein", den Gysi von 
Lafontaine erhalten habe, um diesem im Westen den Weg zur Macht zu 
ebnen, sei nun nichts mehr wert.  Gysis Vergangenheit  werde dem 
früheren SPD-Chef   alles "verhageln", prophezeite Hermenau, "die 
SPD-Kräfte, die immer vor Rot-Rot gewarnt haben, werden gestärkt".
Angesichts des bevorstehenden 20. Jahrestages des Mauerfalls und 
der Tatsache, dass ehemalige Stasi-Offiziere zunehmend versuchten, 
die DDR-Geschichte umzuinterpretieren, müsse die Linke "ihren Umgang 
mit der DDR-Vergangenheit neu und kritischer bewerten", forderte 
Lemke, die sich im Immunitätsausschuss des Bundestages bis 2002 auch 
mit Gysis Biografie beschäftigt hat. Sie sehe das "deutliche 
Bestreben der Linken, mit ihrer Westausrichtung die dunklen Seiten 
der Ost-Partei möglichst weit ins Vergessen zu rücken". Gleichzeitig 
würden die Versuche früherer Stasi-Offiziere, ihre Vergangenheit 
schönzufärben und gegen die Erinnerung in Gedenkstätten vorzugehen, 
von der Bundespartei "teilweise gedeckt".
Bei Rückfragen: 030/7262626-12 (Rainer Woratschka) oder 
030/26009-389 (Politikredaktion).

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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