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Der Tagesspiegel: Generalsekretär Stephan Kramer: Befremdung und Unverständnis über Entlassung des Leiters des Essener Zentrums für Türkeistudien. "Sen ist seit Jahrzehnten ein Freund der jüdischen Gemeinschaft"

Berlin (ots)

Berlin. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat
sich in einem Brief an den nordrhein-westfälischen 
Integrationsminister Armin Laschet (CDU) bestürzt gezeigt, über die 
Entlassung von Faruk Sen, dem bisherigen Leiter des Essener Zentrums 
für Türkeistudien. In dem Brief, der dem "Tagesspiegel" 
(Montagausgabe) vorliegt, schreibt der Generalsekretär des 
Zentralrats, Stephan Kramer: "Faruk Sen ist seit Jahrzehnten ein 
Freund der jüdischen Gemeinschaft nicht nur in Deutschland. Faruk Sen
ist weder ein Holocaustrelativierer noch ein Antisemit. Er schrieb 
die Kolumne, um einem jüdischen Unternehmer in der Türkei, der die 
dortige Fremdenfeindlichkeit verurteilte, beizustehen."
Kramer hält die anstehende Entlassung Sens für "unseriös". Er 
schreibt: "Mit Befremden und Unverständnis verfolge ich die 
gegenwärtige Diskussion um die beabsichtigte Entlassung des Leiters 
des Essener Zentrums für Türkeistudien..." Kramer weiter: 
Selbstverständlich sind die Träger des Zentrums in ihrer 
Personalentscheidung frei, jedoch vorliegend eine Kausalität zu Sens 
Kolumne... herzustellen, halte ich für unseriös."
Kramer zitiert Faruk Sen wörtlich mit der umstrittenen Passage: 
"Obwohl sich unter diesen unseren Menschen, die sich seit 47 Jahren 
in der Mitte und im Westen des alternden Kontinents niederlassen, 125
000 Unternehmer befinden..., sehen sie sich einer Diskriminierung und
Ausgrenzung ausgesetzt, der schon die Juden, wenn auch auf einer 
anderen Skala und in unterschiedlicher Erscheinung, ausgesetzt 
waren." Dazu folgert Kramer in dem Brief: "Hieraus die Folgerung 
abzuleiten, wonach die Türken 'die neuen Juden Europas' sind, ist 
unverhältnismäßig, falsch und indiskutabel", schreibt Kramer.
Bei Nennung der Quelle "Tagesspiegel" (Montagausgabe) stehen Ihnen
die Passagen und Zitate zur freien Verfügung. Nachfragen zum gesamten
Brief gerne unter: 030 26009 421.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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