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Der Tagesspiegel: Berlin erhält Hightech-Waffe gegen Krebs In Adlershof werden 140 Millionen Euro für Protonentherapie investiert/ Charitè gibt eigene Planung auf

Berlin (ots)

Das Wettrennen um Berlins modernste
Strahlentherapieanlage zur Bekämpfung von Krebs ist offenbar 
entschieden. Das berichtet der Tagesspiegel (Mittwochausgabe).  Nach 
Informationen der Zeitung hat sich der Standort Adlershof 
durchgesetzt. Hier soll bis 2012 eine Anlage zur Protonenbestrahlung 
entstehen, die 140 Millionen Euro kosten wird. Möglich wird das, weil
sich die Charité von ihrem lange favorisierten Kombinationsprojekt 
aus Schwerionen- und Protonentherapie verabschiedet, das neben dem 
Virchow-Klinikum in Wedding hätte entstehen sollen. Die Adlershofer 
ZPE (Zentrum für Partikelbestrahlung Entwicklungs- und 
Betriebsgesellschaft) setzt nur auf die besser erforschte 
Protonentherapie. Wegen der hohen Kosten ist in der Region nur eine 
Anlage wirtschaftlich zu betreiben, da es für zwei Geräte nicht 
genügend geeignete Patienten gibt.
Wenn die Planungen der ZPE<TH>erfolgreich liefen, dann würden die 
Charité und der kommunale Klinikkonzern Vivantes "diesem Vorhaben in 
einer dann noch zu definierenden Kooperation positiv 
gegenüberstehen", sagt Charité-Chef Karl Max Einhäupl vorsichtig. 
Derzeit prüfe das Universitätsklinikum den Businessplan der Hamburger
Investoren, die das Adlershofer Projekt finanzieren. "Vom Ergebnis 
der Prüfung hängt das weitere Vorgehen maßgeblich ab."
Die Finanzplanung sei gesichert und auch durch die aktuelle 
Wirtschaftskrise nicht gefährdet, sagt Ullrich Meier, Chefarzt der 
Neurochirurgie im Unfallkrankenhaus Berlin und einer der 
ZPE-Gesellschafter. Meier rechnet damit, dass sich alle Partner im 
April endgültig einigen werden. Vivantes und die Charité sollen im 
Rahmen dieser Kooperation Mediziner und Patienten stellen. Finanziell
beteiligen aber sollen sie sich nicht.
Die Therapie mit Protonenstrahlen gilt als risikoärmer als die 
herkömmlich zur Zerstörung von Tumorzellen genutzte harte 
Röntgenstrahlung. Denn der Beschuss mit Protonen kann in einer 
definierten Körpertiefe innerhalb weniger Millimeter gestoppt werden.
Das gesunde Gewebe wird auf diese Weise nicht belastet, die 
Nebenwirkungen sollen geringer sein. Noch ist aber nicht streng 
wissenschaftlich belegt, dass die Partikeltherapie anderen 
Bestrahlungsformen überlegen ist. Experten fordern deshalb, diese 
Therapie nur mit wissenschaftlicher Begleitung anzuwenden, auch um zu
klären, bei welchen Tumorarten sie der herkömmlichen 
Strahlenbehandlung überlegen ist. Aus diesem Grunde legt auch das ZPE
auf die Zusammenarbeit mit der Charité so großen Wert. Die 
Senatsverwaltung für Gesundheit begleitet das Projekt mit Wohlwollen:
Ein Protonenzentrum sei ein wichtiger Leuchtturm für die 
Gesundheitsregion Berlin und Brandenburg, dessen Verwirklichung man 
sehr begrüße, so eine Sprecherin. So denkt man auch in anderen 
deutschen Städten. In München ging vor wenigen Tagen das erste 
Protonenzentrum ans Netz. Bald folgen ähnliche Anlagen in Essen, Kiel
oder Marburg. In Heidelberg soll demnächst eine kombinierte 
Partikelbestrahlung in Betrieb gehen.
Bereits 2008 hat die ZPE ein Grundstück in Adlershof gekauft. 2012 
könne die Anlage dort in Betrieb gehen, sagt ZPE-Gesellschafter 
Meier. Im ersten Jahr plane man mit 600 Patienten. Die Zahl soll auf 
jährlich 3000 Kranke steigen. Eine Therapie mit dieser Strahlenkanone
koste bis zu 20 000 Euro.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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