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Der Tagesspiegel: DIW: Nur wenige Dauerkranke machen blau

Berlin (ots)

Arbeitnehmer, die wochenlang erkrankt sind, fehlen
selten ohne Grund und feiern krank. Zu diesem Ergebnis kommt eine 
Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die am
Mittwoch erscheint und dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe) bereits 
vorliegt. Darin untersucht das Institut, wie sich die Kürzung des 
Krankengeldes 1997 durch die Regierung  Helmut Kohl ausgewirkt hat. 
Ergebnis: Die durchschnittliche Dauer des Leistungsbezugs sei mit 75 
Tagen konstant geblieben, schreiben  die Forscher. "Dies zeigt, dass 
der Anteil der Langzeitkranken, die krankfeiern, sehr gering sein 
dürfte", heißt es. Aufgrund der Krankengeld-Kürzung habe es "keine 
wesentlichen Anpassungsprozesse" bei ihnen gegeben. Zugleich habe die
Reform  dazu geführt, dass sie  zwischen 1997 und 2006 insgesamt fünf
Milliarden Euro verloren hätten - dieses Geld sei "zum 
Versicherungskollektiv umverteilt" worden, heißt es beim DIW.  Je 
Fall sei das Krankengeld im  Schnitt  um 250 Euro gekürzt worden.
Die Koalition  aus Union und FDP hatte 1997 das Krankengeld von 80
auf 70 Prozent des Bruttoeinkommens gekürzt, um den Anstieg der 
Sozialbeiträge zu bremsen. Krankengeld bekommen Kassen-Versicherte ab
der siebten Krankheitswoche, zuvor muss der Arbeitgeber den üblichen 
Lohn zahlen. Zwar sei die Zahl der Versicherten, die wochenlang 
ausfalle, von 1993 bis 2006 von 2,3 auf 1,4 Millionen gesunken. Dies 
sei aber nicht auf die Krankengeld-Kürzung zurückzuführen, sondern 
auf den Trend zu körperlich weniger belastenden Arbeiten und 
Frühverrentungen, heißt es in der Studie. Fälle von wochenlangen 
Erkrankungen machen  vier Prozent aller Krankheitsfälle aus, auf sie 
entfallen aber 40 Prozent aller  Krankheitstage.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030-26009260.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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