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Der Tagesspiegel: Jurist Rohe sieht islamischen Religionsunterricht nach Islamkonferenz auf dem Weg "Denkbar, dass Karlsruhe noch einmal zum Kopftuch sprechen wird"

Berlin (ots)

Berlin. Der Erlanger Juraprofessor und
Islamwissenschaftler Mathias Rohe sieht die Einführung von 
islamischen Religionsunterricht nach der Deutschen Islamkonferenz auf
besserem Wege. Es sei in den drei Jahren der Diskussion "einiges 
erreicht worden", sagte Rohe dem in Berlin erscheinenden 
"Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe). "Ich finde es nicht überraschend, 
dass jetzt in mehreren Ländern - Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen 
- Zug in die Sache gekommen ist." Die Konferenz habe zum Beispiel 
geholfen, bestimmte Rechtsbegriffe zu präzisieren, etwa den der 
"Religionsgemeinschaft". Bisher arbeite man noch mit "Definitionen 
aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, ganz einfach weil da das 
Christentum das einzige Modell einer Religionsgemeinschaft war".
In der Kopftuchfrage sieht Rohe das letzte Wort noch nicht 
gesprochen. Dass die Gesetze, die das Kopftuch in vielen 
Bundesländern an Schulen verbieten, zurückgenommen würden, sei zwar 
"politisch nicht durchsetzbar". Man werde sie aber neu interpretieren
müssen,wenn man etwa vor der Frage stehe, ob das Kopftuchverbot auch 
für eine muslimische Religionslehrerin gelten könne. Rohe hält es 
außerdem für "denkbar, dass Karlsruhe noch einmal sprechen wird": 
"Dass sämtliche religiösen Symbole gleichermaßen aus den Schulen 
verbannt sind, wie von den Verfassungsrichtern verlangt, ist wohl so 
nicht Wirklichkeit." Leider sei auch die Chance vertan worden, nach 
dem Urteil aus Karlsruhe über die tatsächliche Bedeutung des 
Kopftuchs zu debattieren. Die entsprechenden Gesetze hätten damals 
schon in der Schublade gelegen, sagte Rohe. Die Ländergesetze nannte 
er "Symbolgesetzgebung". "Man meinte, man müsse endlich einmal das 
christlich-säkulare Abendland verteidigen. Leider hat man sich dafür 
einen sehr unglücklichen Gegenstand ausgesucht."
Für Fragen wenden Sie sich bitte an den Tagesspiegel, Ressort 
Politik, Telefon 030/26009-573 oder -615.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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