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Der Tagesspiegel: SPD-Europaabgeordnete Roth-Behrendt warnt vor Panikmache bei Schweinegrippe
Kritik an Massenimpfung wird lauter

Berlin (ots)

Berlin - Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses
im Europaparlament, Jo Leinen (SPD), hat mit seiner Prognose, bis zum
Herbst werde in der EU die Zahl der Schweinegrippe-Fälle auf 
mindestens eine Million steigen, Kritik ausgelöst. "Ich würde heute 
niemals eine Zahl nennen", sagte die Vizepräsidentin des 
EU-Parlaments, Dagmar Roth-Behrendt, dem "Tagesspiegel am Sonntag". 
"Sicher ist die Schweinegrippe eine gefährliche Infektion, aber das 
ist auch kein Grund, Panik zu schüren", sagte die SPD-Politikerin, 
die ebenfalls dem Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments angehört. 
Wie sich die Krankheit in Europa weiter entwickeln werde, könne im 
Moment nicht einmal das Europäische Zentrum für die Prävention und 
die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm sagen, erklärte 
Roth-Behrendt weiter. Gemeinsam mit dem ECDC und der 
Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt die EU-Kommission den 
Verlauf der Schweinegrippe und koordiniert Gegenmaßnahmen in den 
EU-Mitgliedstaaten.
Unterdessen warnten Arzneiexperten vor möglicherweise schwer 
wiegenden Nebenwirkungen bei der geplanten Massenimpfung gegen die 
Schweinegrippe. Der Virologe Alexander Kekulé sagte der Zeitung, man 
müsse angesichts der Erfahrung, dass die Erkrankung  meist harmlos 
verlaufe, diskutieren, ob man bei der Zulassung von Impfstoffen "nun 
nicht noch ein paar zusätzliche Sicherheitsebenen einzieht".
Der Bremer Pharmakologe Peter Schönhöfer sagte dem "Tagesspiegel 
am Sonntag", dass in den USA bereits in den Siebzigerjahren ein 
Impfstoff gegen Schweinegrippe zurückgezogen werden musste, da es 
dort bei Impfungen zu einer "auffälligen Häufung überschießender 
Immunreaktionen mit Nervenlähmungen" gekommen sei. Der Impfstoff, mit
dem nun die neue Grippe bekämpft werden solle, sei "nach dem selben 
Strickmuster" gebaut. Schönhöfer kritisierte die Impfaktion auch aus 
Gründen der Verhältnismäßigkeit. Die Gefahr werde übertrieben 
dargestellt. Allerdings gehe es für die Pharmabranche um ein großes 
Geschäft, mit einer Impfkampagne könne man "viel Geld verdienen".
Die Meldung steht Ihnen bei Nennung der Quelle "Tagesspiegel am 
Sonntag" ab sofort zur Verfügung. Bei Rückfragen: Tel. 030-26009-228

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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