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Der Tagesspiegel: S-Bahn droht mit Streik während der WM Angestellte fordern Klarheit beim Personalbestand
Stellenabbau bisher nur ausgesetzt

Berlin (ots)

Bei der S-Bahn in Berlin droht nach dem Desaster
mit den Fahrzeugen jetzt auch noch ein Streik. Nach 
Tagesspiegel-Informationen bereitet man sich bereits darauf vor, 
mindestens an einem Tag während der 
Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 15. bis 23. August die Züge 
nicht fahren zu lassen. Eine Bestätigung dazu gibt es bisher nicht.
Mitarbeiter fordern von der neuen Geschäftsführung, sich schnell zu 
entscheiden, ob der bisher vorgesehene Personalabbau fortgesetzt wird
oder ob die Weichen hier neu gestellt werden. Derzeit sind die Pläne 
zum Personalabbau nur ausgesetzt. Über 400 Stellen sollen nach den 
alten Überlegungen noch wegfallen - vor allem bei den Aufsichten auf 
den Bahnhöfen.
Die Mitarbeiter, die derzeit durch die hohe Arbeitsbelastung 
"verbrannt" würden, brauchten sofort eine Perspektive, sagte der 
Betriebsratschef Heiner Wegner. Dass die Geschäftsführung das 
künftige Personalkonzept erst erstellen wolle, wenn der Betrieb - 
voraussichtlich im Dezember - wieder nach Plan laufe, sei nicht 
akzeptabel. Wegner bestätigte, dass es deshalb eine erhebliche Unruhe
unter den Beschäftigen gibt. Pläne für einen Streik seien ihm aber 
nicht bekannt.
Nach Tagesspiegel-Informationen ist eine Protestaktion vor der 
Konzernzentrale der Bahn am Potsdamer Platz vorgesehen, die während 
der Arbeitszeit stattfinden soll. Der Zugverkehr wäre dann weitgehend
lahmgelegt. Der Konzern hat der S-Bahn einen rigiden Sparkurs 
auferlegt, damit das Unternehmen jährlich Millionenbeträge als Gewinn
abführen kann. Auch unter dem neuen Bahn-Chef Rüdiger Grube ist 
dieser Sparkurs bisher nicht geändert worden. Und die Politik hält 
sich ebenfalls zurück. Die S-Bahner sind enttäuscht, dass sich 
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nicht einmischt, 
sondern die Ansicht vertritt, die S-Bahn müsse ihre Probleme selbst 
lösen. Eigentümer ist immer noch der Bund. Komme von dort kein Druck,
werde man ihn selbst ausüben, sagen S-Bahner.
Der Personalmangel wirkt sich inzwischen auch auf den Betrieb auf. So
mussten in der Nacht zum Dienstag Fahrgäste auf der Linie S1 
(Oranienburg-Potsdam) zwischen Frohnau und Schönholz mehrfach 
umsteigen, weil das Stellwerk in Waidmannslust nicht besetzt werden 
konnte. Da Weichen und Signale nicht gestellt werden konnten, war nur
ein sogenannter Pendelbetrieb mit mehrfachem Umsteigen möglich. Nach 
Angaben eines Bahnsprechers gab es nach einem kurzfristigen Ausfall 
wegen Krankheit keinen Ersatz.
Die S-Bahn will durch moderne elektronische Stellwerke Stellen in 
herkömmlichen Stellwerken streichen. Doch inzwischen können nach 
Tagesspiegel-Informationen selbst in der Betriebszentrale nicht mehr 
immer alle Arbeitsplätze besetzt werden, was die Bahn dementiert."

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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