Der Tagesspiegel: Inlandspresse/ Der Tagesspiegel Berlin meint zur Lage in Afghanistan:
Berlin (ots)
Natürlich können ausländische Soldaten nicht ewig in Afghanistan bleiben. Dies käme einem Protektorat gleich, was weder im Interesse des Westens noch im Interesse der Afghanen liegt. Auch deshalb sind diese in so großer Zahl zur Wahl gegangen. Ihre Botschaft lautet: Wir wollen es schaffen, auch wenn es nicht einfach wird. Nach Jahrzehnten Krieg und Bürgerkrieg ist für sie jedes Jahr in relativem Frieden ein Schritt nach vorn. Während viele erwachsene Afghanen nur Gewalt und Zerstörung erlebt und nichts anderes als Kämpfen gelernt haben, können ihre Kinder zur Schule gehen und zivile Berufe ergreifen. Für die lokalen Kriegsherren und die Taliban dürfte es mit jedem Jahr schwieriger werden, Freiwillige für ihre Milizen zu finden. Die Stabilisierung Afghanistans wird lange dauern. Sie kann auch scheitern. Dennoch ist der Friedenseinsatz ohne Alternative. Das Beispiel Somalia zeigt: Ein übereilter Rückzug nutzt niemandem. Früher oder später fallen die Probleme auf uns zurück.
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