Pressestimmen: "Der Tagesspiegel" Berlin kommentiert das Urteil gegen eine Frau, die ihr Kind verdursten ließ:
Berlin (ots)
Kein Verbrechen ist so unvorstellbar wie das gegen das eigene Kind. Weil Kinder schutzlos sind und ausgeliefert. Weil sie niemanden haben, der ihnen hilft. In Berlin ist eine Frau verurteilt worden, die ihr Kind elendig zu Hause verdursten ließ. Sie wollte Party machen, sagte sie. Das Kind war ihr eine Fessel, sagte der Richter. Er urteilte mit aller Härte: Mord. Wer grausam tötet, sagt das Gesetz, muss lebenslänglich ins Gefängnis. Ein Urteil wegen Totschlags wäre milder gewesen. Aber geht es hier um Milde? Nein, es geht darum, einer furchtbaren Verfehlung einer jungen Mutter gerecht zu werden. Der Richter hat einen Weg gewählt, der keinerlei Spielraum lässt. Es mag sein, dass diese Mutter ihrem Kind wirklich nur Bösestes wollte. Nur das würde ein Mord-Urteil rechtfertigen. Wir können nicht in sie hineinschauen. Hoffentlich hat es der Richter im Prozess versucht. Und irrt nicht.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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