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Pressestimmen: Unternehmerverbände zur Arbeitszeitdebatte

Berlin (ots)

Führende Vertreter von Unternehmensverbänden haben
sich am Donnerstag hinter die Forderung von Bundeswirtschaftsminister
Wolfgang Clement (SPD) gestellt, die Zahl der Feiertage zu reduzieren
und die Arbeitszeit zu verlängern. BDI-Präsident Michael Rogowski
sagte dem Tagesspiegel: "Wir müssen im Jahr mehr Stunden arbeiten und
die Arbeitszeiten flexibler gestalten. Denn nur Arbeit schafft
Wachstum." Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall,
Martin Kan-negießer, forderte im Gespräch mit dem Tagesspiegel, die
Feiertage künftig nicht mehr zu bezahlen oder aber sie auf den
Jahresurlaub anzurechnen. Kannegießer sagte, das "Preis-
Leistungs-Verhältnis" zwischen Arbeitszeit und Lohn stimme nicht
mehr. Wenn man den Lohn nicht senken wolle, müsse man die
Nettoarbeitszeit erhöhen und dürfe sich nicht scheuen, bisherige
Tabu-Themen anzupacken. Er schlug außerdem vor, über die Bezahlung
der Feiertage zu verhandeln: "Den Sonntag bezahlen wir ja auch
nicht", sagte Kannegießer.
Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nannte die deutschen
Arbeitszeiten "im internationalen Ver-gleich einen gravierenden
Standortnachteil". Um diesen Nachteil auszugleichen, müssten die Ar-
beitszeiten "gegebenenfalls je nach betrieblichen Bedürfnissen auch
verlängert werden", sagte Hundt dem Tagesspiegel. Die Diskussion
dürfe nicht auf die Frage der Feiertage beschränkt werden. "Das
greift zu kurz", sagte Hundt.
BDI-Präsident Rogowski beklagte die Zahl der Brückentage, die
immer dann anfallen, wenn ein Fei-ertag mitten in die Woche fällt: "
Wenn die Feiertage nicht gerade auf einen Freitag oder Montag fallen,
sorgen die so genannten Brückentage dafür, dass die Betriebe zu lange
still stehen. Das erhöht die Kosten zusätzlich." Kannegießer sprach
sich dafür aus, "die Lage der Feiertage zu prüfen". Wenn es der
Respekt vor dem einzelnen Feiertag erlaube, könne auch über eine
Verlegung nachgedacht werden.
Unterstützung bekommen die Unternehmerverbände von der
Wissenschaft. Der Wirtschaftsweise Jürgen Kromhardt sprach sich dafür
aus, die Zahl der Brückentage zu reduzieren und möglichst viele
Feiertage auf einen Freitag oder einen Montag zu verlegen: "Gut für
die Kostensituation wäre, wenn man Feiertage an den Anfang oder das
Ende der Woche verlegen würde. Denn an Brückenta-gen sinkt die
Produktivität deutlich."
DIW-Chef Klaus Zimmermann begrüßte die Diskussion um die
Arbeitszeit, auch wenn er darin keine direkte Chance zur Schaffung
von mehr Jobs oder der Ankurbelung der Konjunktur sehe. Er forderte
Arbeitgeber und Gewerkschaften dazu auf, den Unternehmen in
Tarifverhandlungen mehr Flexibilität bei der Gestaltung der
Arbeitszeit einzuräumen. Statt immer nur über Öffnungsklauseln bei
der Ge-staltung der Löhne sollten die Tarifpartner mehr über solche
Modelle bei der Arbeitszeit sprechen, sagte Zimmermann.
Arbeitgeberpräsident Hundt sagte, in der derzeitigen wirtschaftlichen
Situation sei die Tarifausein-andersetzung in der ostdeutschen
Metall- und Elektroindustrie um die 35-Stunden- Woche "absurd".
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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