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Pressestimmen: „Die IG Metall konnte nicht gewinnen“ Jenaer Professor: Betriebe zu schwachbrüstig

Berlin (ots)

Für den Arbeitskampf um die Einführung der
35-Stunden-Woche in der ostdeut-schen Metallindustrie gab es „keine
hinreichenden Voraussetzungen“. Als Folge der Niederlage werde „die
IG Metall lange brauchen, um aus der Defensive wieder
her-auszukommen“, schreibt Professor Rudi Schmidt von der
Friedrich-Schiller- Universität Jena in einer Analyse des Streiks,
über die der Berliner Tagesspiegel (Montagsausgabe) berichtet. Der
Jenaer Industriesoziologe kritisiert das Ziel der 35-Stunden- Woche,
weil die Bedingungen dafür nicht gegeben waren. Es sei „hoch riskant
gewesen, eine weite-re starke Verkürzung (der Wochenarbeitszeit)
anzustreben, wenn die bestehende noch nicht einmal mehrheitlich als
Standard etabliert war“. Da die Mehrzahl der Be-schäftigten also
länger als die tariflichen 38 Stunden arbeiten, machte es Schmidt
zufolge keinen Sinn, für die 35 Stunden zu kämpfen. „Man hätte (...)
zunächst bes-ser die 37-Stunden-Woche anstreben sollen“, schreibt der
Jenaer Professor.
Den Streikstrategen der Gewerkschaft hätte Schmidt zufolge
„hinreichend bekannt sein (müssen), dass die ostdeutschen Betriebe zu
schwachbrüstig waren, um den Streik längerfristig allein
durchzustehen“. „Eskalationsmöglichkeiten zur Erhöhung des
Streikdrucks bestanden nicht“, schreibt Schmidt. Die Niederlage werde
für die IG Metall „gravierende“ Folgen haben, Tarifverhandlungen im
Osten müssten künf-tig „aus einer Position der Schwäche heraus
geführt werden“. Sehr skeptisch setzt sich der Soziologe auch mit der
Praxis der IG Metall auseinander, während des Ar-beitskampfes mit
einzelnen Firmen Haustarifverträge abzuschließen. „Polemisch
formuliert könnte man nun sagen, dass die IG Metall einen Streik zur
Aufhebung des Flächentarifvertrags in Ostdeutschland geführt habe.“
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-312
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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