Pressestimmen: Zur Tour de France:
Berlin (ots)
Es sind unsichere Zeiten in Deutschland. Individuelle Interessen zerfließen zum diffusen Bild einer Gemeinschaft, die sich im Idealbild gern von der Weltspitze her definiert, aber in Wirtschaftsflaute und Arbeitslosigkeit zunehmend als deklassiert empfindet. Weder Rot-Grün noch CDU bieten bisher eine tragbare Vision Jan Ullrich stößt als Ersatzmann in dieses Vakuum, erfüllt die Sehnsucht nach Sinnstiftung durch Erfolg. Im Tief kann man reifen, wieder nach vorne kommen, Stillstand, Rückschritt durch Leistung überwinden. Er demonstriert: Es gibt eine zweite Chance. Gegenüber dem Präzionsautomaten Lance Armstrong bündelt er die Emotion. So gesehen haben die Deutschen die von Ullrichs wundersamer Rückkehr ausgehende Botschaft vielleicht noch nicht ganz begriffen: Von Jan lernen, heißt, in die Gänge kommen zu lernen.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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