Pressestimmen: zu Gesundheitsreform
Rürup warnt vor voreiligem SystemwechselL
Kommissionsmitglieder fordern gründliche Diskussion
Berlin (ots)
Der Vorsitzende der Kommission für die Reform der Sozialsysteme, Bert Rürup, hat die Politik vor einem voreiligen Systemwechsel im Gesundheitswesen gewarnt. "Es macht keinen Sinn, neues Geld ins System zu pumpen, bevor es keinen ordentlichen Wettbewerb gibt", sagte Rürup dem Tagesspiegel (Dienstagsausgabe). Die von Bundesregierung und Opposition im Gesundheitskompromiss vorgesehenen Wettbewerbselemente seien "zum Teil lächerlich". Übrig geblieben sei ein reines Kostendämpfungsgesetz. Auch die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Mitglied in der Rürup- Kommission, Ursula Engelen-Kefer, sagte dem Tagesspiegel, beim Umbau des Systems müsse gelten: "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit".
Der Kölner Gesundheitsökonom Karl Lauterbach, drängt die Politik dagegen, noch in diesem Jahr die Entscheidung für eine langfristige Strukturreform im Gesundheitswesen zu fällen, und zwar in Richtung der Bürgerversicherung. "Je früher, desto besser", sagte er dem Tagesspiegel. "Die Bevölkerung wartet darauf".
Rürup erwartet dagegen eine Diskussion auch über das konkurrierende Modell zur Bürgerversicherung. Bei Kopfpauschalen seien die "Beschäftigungseffekte eindeutig positiver als bei der Bürgerversicherung", sagte er. Den Vorwurf, die Prämien würden Geringverdiener und Familien stärker belasten, wies er zurück. "Über das Steuersystem lässt sich die Umverteilung gestalten", sagte er. Unterstützung erhält er in der Kommission von Josef Schmid, Professor für politische Wirtschaftslehre an der Universität Tübingen. Dadurch könne die Effizienz des Gesundheitswesens verbessert werden, sagte Schmid dem Tagesspiegel.
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