Der Tagesspiegel: Kostenschub gefährdet Beitragssenkung der Krankenkassen
Berlin (ots)
Berlin. Die Gesetzlichen Krankenkassen haben in den vergangenen Monaten einen starken Kostenschub hinnehmen müssen. Die Ausgaben für Arzneimittel, Zahnersatz und Brillen lägen deutlich über den Vormonaten, bestätigten verschiedene Kassen dem Berliner "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Die Krankenkassen führen die wachsenden Belastungen auf die bevorstehende Gesundheitsreform und die Angst der Versicherten zurück, vom kommenden Jahr an auf Leistungen verzichten zu müssen, zurück. Durch die Mehrausgaben sehen die Krankenkassen auch die von der Politik zum Januar gewünschten Beitragssenkungen gefährdet.
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind im Juli - trotz gesetzlich verordneter Zwangsrabatte für die Hersteller - im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,7 Prozent gestiegen. "Der Kostendämpfungseffekt durch das Beitragssatzsicherungsgesetz ist aufgebraucht", sagte Florian Lanz, Sprecher des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK), dem Tagesspiegel. Auch die Ausgaben für Zahnersatz sind in den vergangenen Monaten gestiegen. Allein die BKK verzeichnete im ersten Halbjahr einen Anstieg um 7,5 Prozent. "Die Menschen sind verunsichert", sagte Lanz. AOK-Sprecher Udo Barske erwartet auch im zweiten Halbjahr einen "deutlichen Ausgabenschub" bei Medikamenten, Zahnersatz und Brillen. "Der finanzielle Spielraum für Beitragssenkungen wird durch die Kostenschübe kleiner", sagte AOK- Sprecher Udo Barske der Zeitung.
Unterdessen schließen immer mehr gesetzlich Versicherte private Zusatzversicherungen ab. "Die Diskussion um den Wegfall von Zahnersatz und anderen Leistungen belebt die Nachfrage nach Zusatzversicherungen deutlich", sagte Uwe Laue, Vorstandschef der Debeka, dem Tagesspiegel. Die Debeka registriert bei den Zusatzversicherungen derzeit Steigerungen von 30 bis 35 Prozent.
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