All Stories
Follow
Subscribe to Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel

"Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben"

Berlin (ots)

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz hat sich gegen die von führenden Wissenschaftlern geforderte "NoCovid-Strategie" und für vorsichtige Lockerungen ausgesprochen. Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) sagte dem Tagesspiegel (Samstagsausgabe) vor der wegweisenden Bund-Länder-Schalte am 3. März: "No Covid ist aus der Gesundheitsperspektive das richtige Ziel. Das kann für uns aber nicht der einzige Maßstab sein, weil es nur langfristig und sehr schwer zu erreichen ist." Laut Müller drohten in diesem Fall "fatale Folgen" in den Bereichen Soziales, Bildung und Wirtschaft. "Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben."

Müller ergänzte: "Damit hier kein Missverständnis entsteht: Ich möchte auch die Inzidenz von zehn erreichen! Die Frage ist: Will ich das im kompletten Lockdown erreichen oder versuchen auf dem Weg dahin schon ein paar Dinge möglich zu machen? Ich sehe mich eher auf dem zweiten Weg." Bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz habe man deshalb damit angefangen, die Schulen schrittweise zu öffnen und die Friseure aufzumachen. "Als Drittes wären dann, verbunden mit der 35er-Inzidenz und sinkenden Werten oder verstärktem Testeinsatz, Einzelhandel und Kultur dran", sagte Müller.

Berlins Regierungschef warnt vor jedoch zu schnellen Öffnungen. "Die erneut steigenden Zahlen bereiten mir große Sorge. Genau wegen dieser Gefahr vor allem durch die Mutanten gehen wir so vorsichtig bei möglichen Öffnungsschritten vor." Der Chef der Ministerpräsidentenkonferenz räumt außerdem Fehleinschätzungen im vergangenen Herbst ein. "Wir hatten im Herbst die Hoffnung, dass wir ohne die ganz harten Maßnahmen durchkommen. Aus der Erfahrung des Sommers heraus hatten wir das Gefühl: Es kann gutgehen. Wir mussten lernen, dass das Virus viel schneller durchschlägt, die Infektionsketten rasant eskalieren." Heute sei die Situation jedoch eine andere, sagte Müller. "Wir haben zumindest so viel gelernt und so viele Sicherheiten, dass wir in einigen Bereichen schrittweise, mit Regeln etwas zulassen können. Impfen und Testen bieten uns mehr Möglichkeiten."

Link: https://plus.tagesspiegel.de/berlin/ein-jahr-corona-in-berlin-michael-mueller-zieht-bilanz-ich-kann-gut-in-den-spiegel-schauen-108755.html

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chefin vom Dienst
Patricia Wolf
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de

Original content of: Der Tagesspiegel, transmitted by news aktuell

More stories: Der Tagesspiegel
More stories: Der Tagesspiegel
  • 27.02.2021 – 01:00

    Dreyer will "Ampel-Signal" für den Bund

    Berlin (ots) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sieht eine Ampel-Koalition nach den Erfahrungen in ihrem Bundesland auch als Blaupause für den Bund. "Unsere Ampelkoalition kann ein Vorbild sein für andere Bundesländer, aber natürlich auch für die Bundesebene" sagte sie in einem Interview mit dem Tagesspiegel (Online/Print Sonntag). "Das Wesentliche wird dann sein, dass man gemeinsam ...

  • 27.02.2021 – 01:00

    Dreyer pocht auf Bußgelder für Impfdrängler

    Berlin (ots) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) unterstützt hohe Bußgelder für Bürger, die sich beim Impfen vordrängeln. "Wenn sich Leute einfach vordrängeln, finde ich das wirklich rücksichtslos den Gruppen gegenüber, die ein sehr hohes Risiko haben, sehr schwer zu erkranken, wenn sie nicht geimpft werden", sagte sie dem Tagesspiegel (Online/Print Sonntag). "Ich finde den Vorschlag ...

  • 27.02.2021 – 01:00

    Dreyer pocht auf umfassenden Öffnungsplan

    Berlin (ots) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) pocht auf klare Entscheidungen für einen Lockerungsplan bei den Bund/Länder-Beratungen am kommenden Mittwoch. "Wir brauchen Lösungen für den Einzelhandel, für Kultur, für die Außengastronomie, für körpernahe Dienstleistungen - aber auch für Hotels und Ferienwohnungen", sagte sie in einem Interview mit dem Tagesspiegel (Online/Print ...