Der Tagesspiegel: Kommentar zur Nahostreise von Bundeskanzler Schröder
Berlin (ots)
Die von Bundeskanzler Schröder feierlich in Kairo eröffnete erste deutsche Auslandsuniversität steht für eine pragmatische Entwicklungspolitik. Dennoch greift eine Orientpolitik zu kurz, die sich allein auf die kleinteiligen Instrumente der Entwick-lungshilfe verlässt. Wirtschaft und Gesellschaft sind im Nahen Osten ja nicht wegen eines Mangels an Bio- oder Verfahrenstechnikern blockiert, sondern aus Gründen harter Politik. Die in unterschiedlichem Maße diktatorischen Regime verhindern, dass ihre Untertanen das in ihnen schlummernde Potenzial entfalten können. Dass die beispiellose Stagnation der letzten zwei Jahrzehnte überwunden werden kann, ist fraglich. Beispiel Ägypten: Wie in Syrien setzt man hier auf die Erb- Autokratie. Gamal Mubarak, der Sohn des Präsidenten, wird gerade als Nachfolger aufgebaut. Aber wenn sich an der Spitze dieser Länder nichts ändert, wird der Nahe Osten weiter jede Menge frustrierter junger Menschen hervorbringen.
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