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Der Tagesspiegel: Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche in Deutschland,Kock, plädiert für neues Sozialwort der Kirchen

Berlin (ots)

Trier. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat sich für ein neues Sozialwort
der Kirchen ausgesprochen. „Wir müssen das Sozialwort
weiterentwickeln", sagte Kock dem Berliner "Tagesspiegel"
(Dienstagsausgabe). „Wir brauchen einen neuen Anlauf, hoffentlich
auch konfessionsübergreifend." Es müsse darum gehen, „wie man die
Anpassung an geringere finanzielle Möglichkeiten so gestalten kann,
dass dabei das Prinzip der Gerechtigkeit gewahrt bleibt". Dazu
brauche die Kirche auch die Expertise von anderen, „von
Wissenschaftlern, Unternehmern, Gewerkschaftern und Politikern". In
der Diskussion um eine Nullrunde für Rentner forderte Kock
Ausnahmeregelungen für Bedürftige. Zwar dürfe eine Nullrunde „kein
Tabu sein". Man müsse allerdings darauf achten, dass diejenigen, die
am untersten Ende der gesellschaftlichen Wirklichkeit stehen, nicht
unter die Armutsgrenze fielen. Gerade viele Hinterbliebenenrenten
seien sehr niedrig. „Man darf nicht mit dem Rasenmäher kürzen - hier
geht es um Augenmaß", sagte Kock. Im Steuerrecht gebe es bereits
viele Ausnahmen. „Warum soll man nicht auch im Rentensystem solche
Möglichkeiten schaffen?" Der scheidende Ratsvorsitzende kritisierte
außerdem, dass noch nicht klar sei, wie stark diejenigen belastet
würden, die in der Gesellschaft die „Belastbarsten" seien. „Wenn sich
die „Starken" in der Gesellschaft zu sehr belastet fühlen, können sie
sich über die Grenze absetzen und sich damit unserem gesamtem System
entziehen", sagte Kock. Das sei sehr bedenklich. Kock forderte die
Kirche auf, künftig stärker für sich zu werben. In den Gemeinden
müsse man noch aktiver auf die Menschen zugehen. „Die Pastoren müssen
sich auf die Socken machen." Zugleich sprach er sich dafür aus, dass
sich die Kirche auch politisch zu Wort meldet: „Eine Kirche, die
aufhört, sich um die Dinge zu kümmern, die den Menschen Sorge, Leid
oder auch Freude bereiten, ist nicht mehr Kirche, sondern ein
introvertierter, religiöser Club." Die Kirche könne ihre Mitglieder
motivieren, sich in politischen Parteien zu engagieren.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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