Der Tagesspiegel: IW: Merz-Konzept entlastet bis zu 80 Prozent der Arbeitnehmer
Berlin (ots)
Das Steuersenkungskonzept von CDU-Fraktionsvize Friedrich Merz ist nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nicht unsozial. "Mit einer solchen Reform hätten bis zu 80 Prozent der Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche", sagte IW-Steuerfachmann Winfried Fuest dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe). Belastet würden allenfalls Bürger, die mehr als 20 Kilometer zur Arbeit fahren müssten und durch die Streichung der Pendlerpauschale belastet würden. Ungerecht sei der Plan zudem nicht, weil Besserverdienende neben Ent- auch Belastungen hinnehmen mü ssten. "Hausbesitzer oder Eigner von Schiffsfonds - also besser gestellte Leute - können mit dem Merz-Vorschlag ihre Steuerlast nicht mehr so stark drücken wie bislang", gab er zu bedenken. Auch für die Konjunktur sei der Merz- Plan besser als die Steuersenkung, die die Regierung plane. "Eichels Reform bringt einen Wachstumsimpuls von 0,5 Prozent - der Merz-Plan liegt auf jeden Fall darüber", befand Fuest.
Auch Viktor Steiner, Leiter der Abteilung Staat beim Deutschen Institut für Wirt-schaftsforschung (DIW), begrüßte das CDU-Vorhaben weitgehend. Vor allem die Entlastung von Geringverdienern durch hohe Freibeträge sei sinnvoll. "Die Streichung der Pendlerpauschale im Gegenzug ist nicht so schlimm, weil sie eher Gutverdienern nützt", urteilte er. Bei der Gerechtigkeitsfrage solle man sich nicht allein auf die Spitzensteuersätze konzentrieren. "Das ist reine Ideologie, den Maximalsatz zahlt ohnehin kaum jemand", sagte er. Nur der Stufentarif sei ökonomisch schädlich und dem jetzigen unterlegen.
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