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Der Tagesspiegel: Skandal in SPD-Zentrale

Berlin (ots)

Die SPD hat ihren Skandal: In der Berliner
Parteizentrale sind bereits vor der Wahl des Generalsekretärs Olaf
Scholz auf dem Parteitag in Bochum Wahlzettel für einen zweiten und
dritten Wahlgang mit den Namen Sigmar Gabriel gedruckt worden. Der
Sprecher des SPD-Parteivorstands, Bernd Neuendorf, bestätigte diesen
Vorgang. Es sei aber niemand aus der Führung des Willy-Brandt-Hauses
dafür veranwortlich, weder Scholz selbst noch Bundesgeschäftsführer
Franz- Josef Lersch-Mense oder ein Abteilungsleiter. Vielmehr sei es
"eher ein übereifriger Mitarbeiter der unteren Ebene" gewesen, sagte
Neuendorf dem Tagesspiegel am Sonntag. Der Vorgang ist deshalb so
brisant, weil Scholz offiziell der Kandidat des SPD-Vorsitzenden,
Bundeskanzler Gerhard Schröder, war. Außerdem hat Schröder den
Sozialdemokraten aus Niedersachsen und besonders Fraktionschef Sigmar
Gabriel eine Intrige gegen Scholz vorgeworfen. Weder der Kanzler noch
Scholz wollten sich am Samstag auf Anfrage äußern. Gabriel reagierte
empört. Er habe "nur noch die Nase voll" davon, dass der
"Intrigantenstadl in Berlin" seit Wochen seinen "Namen dazu
missbraucht, die eigenen Machtkämpfe auszutragen", sagte der
niedersächsische Fraktionschef dem Tagesspiegel am Sonntag. "Es gilt
die alte Weisheit, dass die Brandstifter meistens ihre Brandfässer
auf dem Dachboden des eigenen Hauses deponieren." Ohne Namen zu
nennen sagte Gabriel, diejenigen, die dieses "unwürdige Schauspiel"
seit Tagen betrieben, hätten doch nur dafür gesorgt, dass kein Mensch
mehr über die guten Ergebnisse des Parteitags rede. Was die Partei
jetzt machen müsse, sei aber, sich "um die wirklichen Probleme der
SPD und Deutschlands zu kümmen und nicht um solchen Blödsinn".
Dem ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten war schon
länger nachgesagt worden, er wolle Scholz im Amt des Generalsekretärs
ablösen, der in Bochum mit nur 52 Prozent wiedergewählt wurde.
Gabriel hat dies immer wieder bestritten und darauf verwiesen,
vielmehr hätten der Landesvorsitzende Wolfgang Jüttner und er für den
Kandidaten des Kanzlers geworben.Die Delegierten Niedersachsens für
den Parteitag in Bochum bestätigten dies unterdessen. Der Kanzler
hatte am Rande des Parteitags eine harte Kontroverse mit Jüttner.
Schröder warf ihm vor, der Lan- desverband - der seine politische
Heimat ist - habe eine "Sauerei abgeliefert". Außerdem brüllte er
Jüttner vor Zeugen im Hotel an: "Euch mach' ich fertig."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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