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Der Tagesspiegel: Wissenschaftsrat sendet positives Signal an Nachwuchswissenschaftler

Berlin (ots)

Der wissenschaftliche Nachwuchs in Deutschland kann
aufatmen. Der Wissenschaftsrat wird am Montag eine Novelle des
Hochschulrahmengesetzes vorschlagen, wonach Forscher auch nach der
Qualifikationsphase dauerhaft auf befristeten Drittmittelstellen
beschäftigt werden dürfen. Dafür wird es den Hochschulen leichter
gemacht, diese Forscher zu kündigen. Bund und Länder seien mit dieser
Lösung einverstanden, sagte Wedig von Heyden, der Generalsekretär des
Wissenschaftsrats, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Ein
arbeitsrechtlich hieb- und stichfester Paragraf für das
Hochschulrahmengesetz sei bereits formuliert. "Das ist ein sehr
positives Signal für den Nachwuchs", sagte von Heyden. Auch Thomas
Mergel von der Initiative "Wissenschaftlicher Nachwuchs" begrüßte es,
dass das "kalte Berufsverbot" nun vorbei sei. Damit ist ein langer
heftiger Streit zwischen Bildungsministerin Edelgard Bulmahn und
vielen Wissenschaftlern beigelegt. Mit ihrer Gesetzesnovelle vom
Frühjahr 2002 hatte Bulmahn den Forschern die bisher üblichen Wege
versperrt, sich auf befristeten Projektstellen bis zur Professur -
oder zur Rente - durchzuschlagen. Ihre Änderung im
Hochschulrahmengesetz bedeutete, dass sich Wissenschaftler nicht
länger als 12 Jahre (in der Medizin 15 Jahre) für ihren Beruf
qualifizieren. Danach gilt für die Forscher - wie für andere
Beschäftigte auch - das Teilzeit- und Befristungsgesetz: Dauerhaft
befristete Verhältnisse sind nicht erlaubt, was auch dem EU-Recht
entspricht. Bulmahn wollte die Forschungs-Einrichtungen mit ihrer
Novelle dazu zwingen, echte Dauerstellen für Mitarbeiter zu schaffen,
an denen ein dauerhaftes Interesse besteht - oder diese Stellen für
den nachrückenden Nachwuchs freizumachen. Das hatte aber dazu
geführt, dass sich der wissenschaftliche Nachwuchs erstmals in der
Geschichte der Bundesrepublik zu einer gemeinsamen Initiative
zusammenfand, die gegen die "Verschrottung einer Generation"
protestierte. Bulmahn reagierte schließlich mit einer
Übergangsregelung, sagte damals aber, mit der SPD werde es keinen
gelockerten Kündigungsschutz geben. Sie sei gegen "hire and fire" in
der Wissenschaft. Die Empfehlung des Wissenschaftsrats stellt einen
wichtigen Schritt in Richtung zu einem Wissenschaftstarifvertrag dar,
den das Gremium am Montag ebenfalls empfehlen will.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wisssen, Telefon 030-26009-489
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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