Der Tagesspiegel: Österreichischer Landwirtschaftsminister Pröll kritisiert EU bei grüner Gentechnik
Berlin (ots)
Der österreichische Landwirtschaftsminister Josef Pröll hat die Europäische Union scharf dafür kritisiert, dass sie keine einheitlichen Vorgaben für den Einsatz der so genannten grünen Gentechnik vorgelegt hat. "Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Europäische Union dies nicht einheitlich regeln will, weil die Koexistenz und die Haftungsfrage so schwierig zu regeln sind", sagte er dem "Tagesspiegel" (Mittwoch-Ausgabe). Indirekt kritisierte Pröll auch das geplante deutsche Gentechnikgesetz, das Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) vor kurzem vorgelegt hat. "Ich glaube, dass es nicht ausreicht, diese Haftungsfrage zwischenbetrieblich zu lösen, weil das zu lange dauert und im schlechtesten Fall den Geschädigten und den Verursacher ruiniert", sagte er. Künast hatte vorgeschlagen, dass derjenige Landwirt, der gentechnisch veränderte Pflanzen anbaut, für mögliche Schäden die- ser Produktion haften muss. Wird also beispielsweise die Ernte eines Ökobauern mit fremden Genen "kontaminiert" und damit unverkäuflich, müsste der Bauer, der Gentech-Pflanzen angebaut hat, für diesen Schaden aufkommen. Künasts österreichischer Kollege Pröll geht es bei den so genannten Koexistenzregeln vor allem darum, konventionell oder ökologisch wirtschaftende Bauern vor der grünen Gentechnik zu schützen. "Das steht für uns absolut im Vordergrund", sagte Pröll dem "Tagesspiegel".
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