Der Tagesspiegel: T-Online-Chef: Die öffentliche Verwaltung muss ins Internet
Berlin (ots)
Der Chef von Europas größtem Internetdienst T-Online, Thomas Holtrop, sieht die Politik in der Verantwortung, die Internetnutzung in Deutschland voranzubringen. "Es ist eine Mischung aus privatwirtschaftlicher Initiative und öffentlichem Auftrag. Es ist Aufgabe der Politik, auch die Verwaltung ins digitale Zeitalter zu bringen. Es reicht nicht, im Internet präsent zu sein, auch die Arbeitsprozesse müssen digitalisiert werden", sagte Holtrop im Gespräch mit dem Tagesspiegel (Montagausgabe).
Zu der Frage, ob es gerechtfertigt sei, dass die Bundesagentur für Arbeit für ein Jobportal 163 Millionen Euro ausgibt, sagte er: "Ich kenne das Projekt in seinem Ausmaß nicht, aber man darf die Aufgabe nicht unterschätzen. Wenn man Effizienz durch Digitalisierung ernst nimmt, muss alles digital vernetzt werden", sagte Holtrop. Dafür sei eine völlige Neubetrachtung aller Abläufe notwendig. "Aber diesen Weg müssen wir aus meiner Sicht in Deutschland gehen. Das gilt nicht nur für die Bundesagentur, das gilt auch für jede andere Behörde." Nach seiner Ansicht wäre es gut, einige ganz konkrete Anwendungen für den Bürger vollständig zu digitalisieren - wie etwa das Beantragen und Ausstellen eines Personalausweises. "Nur anhand solcher Beispiele können die Bürger erkennen, wie sinnvoll das sein kann. Es geht nicht darum, 1000 Themen zu beginnen und auf halbem Weg stecken zu bleiben", sagte Holtrop.
Für das laufende Geschäftsjahr kündigte Holtrop an: "2004 streben wir zum ersten Mal einen Nettogewinn an, und wir wollen bis zu 350 Millionen Euro mehr Umsatz machen. Wir sind auf einem sehr guten Weg - mit einigen Herausforderungen." Zu der Frage, was mit den rund vier Milliarden Euro freien Mitteln passieren soll, die T-Online in der Kasse hat, sagte er, "derzeit sehe ich kein Ziel für eine Akquisition. Ich kann warten".
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