Der Tagesspiegel: "Die Situation ist anders als nach dem 11. September"
Berlin (ots)
Experten rechnen nicht mit negativen Folgen der Anschläge von Madrid für die Konjunktur. Michael Hüther, Chefvolkswirt der Dekabank, sagte dem "Tagesspiegel" (Montag): "Die Anschläge kosten eventuell das ein oder andere Zehntel Wachstum." Einen Negativtrend werde es im Gegensatz zum 11. September 2003 aber nicht geben. "Damals waren Börse und Wirtschaft bereits auf dem Weg nach unten, jetzt nicht", sagte Hüther. "Die Situation ist eine ganz andere." Auch Carsten- Patrick Meier vom Institut für Weltwirtschaft sagte dem "Tagesspiegel", die Anschläge dürften keine langfristig negativen Folgen für die Konjunktur haben. Spanien lebe seit Jahren mit Terror, ebenso Großbritannien oder Israel. So bitter es ist, der Mensch gewöhnt sich daran , sagte Meier.
Auch für die Börsen sind die Aussichten trotz aktueller Verluste gut. "Der Markt wird durch die Anschläge belastet, das ist völlig klar", sagte Rolf Elgeti, Aktienstratege der Commerzbank, dem "Tagesspiegel". Er rechne aber nicht mit einem längeren Abwärtstrend. "Wir haben ein, zwei schwache Wochen vor uns", sagte Elgeti. Der Dax könne auf etwa 3700 Punkte fallen. Aber schon in der kommenden Woche gebe es "die Gelegenheit für Schnäppchen". Denn fundamental habe sich durch die Anschläge "so gut wie nichts" geändert, sagte Elgeti. Europäische Aktien seien weiterhin sehr günstig bewertet. "Und Zinserhöhungen sind weiter nach hinten ver- schoben worden", sagte Elgeti. Deshalb sei es nur ein Frage der Zeit, wann die Kurse wieder zulegten.
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