Der Tagesspiegel: Wahl in Frankreich:
Berlin (ots)
Freilich glauben nicht nur die Deutschen, dass man aus dem Schmollwinkel die Gesetze der Physik überlisten könnte. Auch die Franzosen haben ihrer konservativen Regierung an der Wahlurne gerade eins ausgewischt, weil sie darauf beharrten, dass Reformen des Sozialstaates bitte schmerzfrei abzulaufen hätten. Und die deutschen Sozialdemokraten haben seit der rot-grünen Regierungsübernahme in Bonn 1998 serienweise Schlappen bei Landtagswahlen einstecken müssen. Die Bürger wollen keine Reformen, die wehtun, und wenn sie in der Theorie auch noch so felsenfest davon überzeugt sind, dass man zurückstecken müsse. Ist jede Regierung, die dem Bürger etwas wegnimmt, bei der nächsten Wahl unweigerlich dem Untergang geweiht? Die Erfahrungen in Skandinavien und in den Niederlanden sprechen dafür. Und der französische Sozialminister Francois Fillon stellte gestern nach der Wahlschlappe vom Sonntag nüchtern fest: "Wir haben ein Problem mit dem Volk."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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