Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel am Sonntag" meint zu den Demonstrationen gegen Sozialreformen:
Berlin (ots)
Die Gewerkschaften stecken ebenso in einem Dilemma wie viele derjenigen, die sie zu repräsentieren vorgeben. Wenn sie Schröder erst mal kleindemonstriert und weggestreikt haben, wird der Lohn dafür womöglich jener Systemwechsel sein, gegen den sie jetzt zu Felde ziehen. Es ist ein gefährliches Spiel mit Worten, das die Gewerkschaftsführer Bsirske, Peters und Sommer wagen. Verdi-Chef Bsirske ruft zum Widerstand auf, als wollte die rot-grüne Regierung ganz Deutschland in Manchester umbenennen. Der IG-Metall-Vorsitzende Peters wähnt das Land nach einem "Amoklauf gegen den Sozialstaat" im ungezügelten Frühkapitalismus des 19. Jahrhunderts. So war das also, am Samstag in Stuttgart, Köln und Berlin. Die Gewerkschaften denken nur an heute und spielen mit den Ängsten der Menschen. Kurioses am Rande: Reformgegner Bsirske forderte eine Reform - des EU- Stabilitätspaktes. Die Kinder sollen also zahlen, irgendwann, am besten die ungeborenen. Denn die können nicht demonstrieren. So einfach ist das.
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