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Der Tagesspiegel: Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein kritisiert Sonderwirtschaftszonen

Berlin (ots)

Die Diskussion um Sonderwirtschaftszonen in
Ostdeutschland spitzt sich weiter zu. SPD–Politiker Bernd Rohwer,
Wirtschaftsminister Schleswig-Holstein (SPD), forderte gegenü ber dem
Tagesspiegel (Mittwochsausgabe), „die Wirtschaftsförderung in
Ostdeutschland muss überdacht werden.“ Schon jetzt sei das
Fördergefälle in den Grenzregionen zu hoch. Viele Betriebe aus
Schleswig-Holstein würden wegen der höheren Förderung in den Osten
Deutschlands abwandern. Sonderwirtschaftszonen in Ostdeutschland
seien keine Lösung, sagte Rohwer. Vor allem müsse der Bürokratieabbau
in ganz Deutschland und nicht nur in einzelnen Regionen
vorangetrieben werden. Ansonsten entstehe eine Rechtsungleichheit.
Das hemme dann den gesamtdeutschen Reformprozess. Sinnvoll sei eine
stärkere Konzentration der Förderung auf Wachstumsregionen,
allerdings nicht nur im Osten, sondern in Gesamtdeutschland. "Das
erfordert ein Konzept, dass alle Länder gemeinsam abstim-men", sagte
Rohwer. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK)begrüßte
die Vorschläge der Dohnanyi- Expertengruppe. „Das wäre ein Einstieg
in die Reformen, die wir flächendeckend brauchen“, sagte
DIHK-Hauptgeschäftführer Martin Wansleben dem Tagesspiegel. Er
forderte, in den Grenzregionen die Übergangsregeln für die
Dienstleistungfreiheit und die Arbeit- nehmerfreizügigkeit
„bedarfsgerecht“ auszusetzen. Dann würden die Unternehmen nicht
gleich nach Osteuropa auswandern.
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) dagegen findet,
der Vorschlag für Sonderwirtschaftszonen komme „14 Jahre zu spät“,
sagte Hans-Joachim Haß, Ab-teilungsleiter Wirtschaftspolitik beim
BDI, dem Tagesspiegel. Es sei heute unmög-lich, selbst in
Sonderwirtschaftszonen, das Lohnkostenniveau dem Polens oder
Tschechiens anzugleichen und so die Unternehmen von der Abwanderung
abzu-halten. Auch in den ostdeutschen Ländern gibt es Zweifel an den
Vorschlägen Dohnanyis. „Am besten wäre, wenn die Bedingungen überall
in Deutschland ver-bessert würden“, sagte Karl-Heinz Paqué,
Finanzminister von Sachsen-Anhalt, dem Tagesspiegel. Zudem sei es
extrem fraglich, ob die Europäische Kommission Steuervergünstigungen
für bestimmte Regionen genehmigen würde. „Schließlich sind wir dabei,
Subventionen abzubauen“, sagte Paqué.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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