Der Tagesspiegel: Prozess um verdurstetes Kind muss neu aufgerollt werden
Berlin (ots)
Der Berliner Prozess gegen eine Mutter, die ihren zwei Jahre alten Sohn verdursten ließ, muss nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) neu aufgerollt werden. Der in Leipzig ansässige 5. Strafsenat habe die Verurteilung der inzwischen 23- jährigen Frau zu lebenslanger Haft aufgehoben, teilte ihr Rechtsanwalt am Sonnabend mit. Die Bundesrichter hätten die Feststellungen des Berliner Landgerichts zur Frage der Schuldfähigkeit der Frau gerügt und deshalb eine neue Verhandlung vor einer anderen Strafkammer des Berliner Landgerichts angeordnet. Die Mutter hatte ihren Sohn im November 2001 allein in ihrer Wohnung im Berliner Stadtteil Wilmersdorf zurückgelassen. Als er nach Beschwerden von Nachbarn über Gestank Anfang Januar 2002 gefunden wurde, war sein Körper mumifiziert. Das Berliner Landgericht hatte die Mutter nach fünfmonatigem Prozess im Februar 2003 des Mordes schuld gesprochen. Anhaltspunkte für eine verminderte Schuldfähigkeit sahen die Richter nicht. Die Frau hatte im Prozess erklärt, sie habe zum Zeitpunkt der Tat Drogen konsumiert und unter Depressionen gelitten.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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