Der Tagesspiegel: Gesamtmetall-Chef Kannegiesser: "Wir müssen unsere Strukturen verändern - sonst steigen wir ab"
Berlin (ots)
Gesamtmetall-Chef Martin Kannegiesser erwartet, dass sich viele deutsche Unternehmen bei Neuinvestitionen für die Beitrittsländer entscheiden werden. "Dort lässt sich Wertschöpfung eben deutlich kostengünstiger erbringen als hier. Und das wiederum erhöht die Wettbewerbsfähigkeit unserer exportorientierten Industrie auf den Weltmärkten", sagte Kannegießer im Gespräch mit dem Tagesspiegel am Sonntag. "In den Beitrittsländern findet das Wachstum statt, nicht bei uns."
Zu den Ängsten vieler Arbeitnehmer vor der Osterweiterung sagte Kannegiesser: "Es wird nicht so sein, dass Unternehmen ihre Fabriken hier schließen und in Tschechien oder in der Slowakei wieder aufbauen." Vielmehr würden Teile der Wertschöpfung verlegt und gegebenenfalls neue Kapazitäten in den Beitrittsländern aufgebaut.
Kannegiesser nannte als Stärken der deutschen Industrie das Know- how, die technischen Anlagen, Netzwerke und Infrastruktur. "Davon werden wir noch einige Jahre leben können, weil es den Kostenvorteil der neuen EU-Länder zum Teil aufhebt", sagte der Gesamtmetall-Chef. Doch es müsse für eine gewisse Zeit grundsätzlich auch möglich sein, dass bei Bedarf mehr gearbeitet werde "ohne dass die Mitarbeiter den vollen Lohnausgleich erhalten", sagte Kannegiesser weiter. "Da die anderen aufholen, müssen wir unsere Strukturen verbessern - sonst steigen wir ab."
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