Der Tagesspiegel: Wirtschaftswissenschaftler Burda fordert Zerschlagung der Bundesagentur
Berlin (ots)
Die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) sollte nach den Vorstellungen des Berliner Ökonomen Michael Burda in 16 auf die Bundesländer verteilte, unabhängige Arbeitsverwaltungen aufgespalten werden. "Man bekäme 16 konkurrierende Modelle, die auf die Eigenheiten der Regionen viel besser eingehen könnten", sagte Burda dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Nach den Diskussionen um die BA- Führung und das Arbeitslosengeld II müsse man sich "Sorgen machen, ob die Bundesagentur reformierbar ist". Die BA sei "sehr starr". Burda bezweifelte, dass die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bis zum Jahresende machbar sei. "Ich bin da sehr pessimistisch", sagte der Arbeitsmarktexperte, der am Institut für Wirtschaftsheorie der Berliner Humboldt Universität lehrt. "Kann von Nürnberg aus zentral etwa die Zumutbarkeit von Arbeitsplätzen beurteilt werden?", fragte Burda. "Ich finde das schwierig." Gerade die Zumutbarkeit sei aber eine Frage, die über die Effizienz einer Volkswirtschaft entscheide. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft plädierte Burda für eine weitere Deregulierung. Denkbar sei zum Beispiel eine Privatisierung der Autobahnen und die Einführung einer Pkw-Maut. "Deutschland sollte sich stärker für private Investoren öffnen." Man könne nicht erwarten, dass die Infrastruktur weiter komplett vom Staat finanziert werde. "Sollte man wirklich auf privates Geld verzichten, nur weil der ADAC dagegen ist?" fragte der Wirtschaftswissenschaftler.
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