Der Tagesspiegel: IG-Metall-Funktionär Neugebauer: "Von Pierer stellt Siemens-Mitarbeiter vor die Alternative Pest oder Cholera"
Berlin (ots)
Anlässlich des bundesweiten Protesttages der IG Metall gegen Siemens am Freitag hat der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Heinrich von Pierer scharf attackiert. "Wir protestieren heute gegen einen Vorstandsvorsitzenden, der glaubt, die Beschäftigten vergewaltigen zu können, indem er sie vor die Alternative Pest oder Cholera stellt", sagte Neugebauer dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). Mit seiner Offensive zur geplanten Verlagerung von Arbeitsplätzen habe von Pierer "nicht nur die IG Metall vor eine Bewährungsprobe gestellt, sondern auch den Arbeitgeberverband Gesamtmetall für blöd erklärt." Nach dem jüngsten Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie im Februar hatte von Pierer mit einem Austritt aus dem Arbeitgeberverband gedroht. Im April kündigte Siemens an, 5000 der 167.000 Arbeitsplätze in Deutschland seien vom Abbau oder der Verlagerung in Niedriglohnländer bedroht. Neugebauer forderte Siemens auf, bei gefährdeten Standorten wie dem Handy-Fertigungswerk in Kamp-Lintfort Umstrukturierungen einzuleiten. "Auch wenn die Beschäftigten der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich und der Kürzung von Sonderleistungen zustimmen, wäre der Standort in kurzer Zeit tot", befürchtet Neugebauer. Er rechnete vor, dass sich die Lohnkosten bei einer Arbeitszeitverlängerung von 35 auf 40 Stunden und der Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld dort nur von derzeit vier auf drei Prozent drücken ließen. "Damit kommt ein Standort wie Kamp-Lintfort immer noch nicht auf einen Wert, den Siemens für profitabel hält", sagte Neugebauer dem Tagesspiegel weiter. Daher forderte er den Konzern auf, an gefährdeten Standorten auch "andere Produkte hereinzunehmen" und den Mitarbeitern gleichzeitig mehrjährige Beschäftigungsgarantien zu geben.
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