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Der Tagesspiegel: Ackermann spricht sich gegen angelsächsisches Modell der Marktwirtschaft für Deutschland und Kontinentaleuropa aus

Berlin (ots)

Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat
sich erstmals gegen das angelsächsische Modell der Marktwirtschaft
als Vorbild für Deutschland und Kontinentaleuropa ausgesprochen. Dem
in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am Sonntag" sagte Ackermann:
"Ich bin sicher, dass die Mehrheit der Unternehmensführer auf dem
Kontinent das angelsächsische Modell nicht als Vorbild sehen. Weil
das mit unserer Tradition und auch mit unserer Geschichte nur bedingt
vereinbar ist." Demnach kann sich Unternehmenspolitik nicht nur auf
Gewinn und Dividenden ausrichten. "Sie können für die Aktionäre nur
etwas Gutes tun, wenn sie Mitarbeiter haben, die motiviert sind, wenn
sie Kunden haben, die zufrieden sind, und wenn sie eine Gesellschaft
haben, die ihnen Rahmenbedingungen bietet, in denen sie erfolgreich
wirken können. Wenn das alte Europa mit einem eigenen Weg erfolgreich
sein wolle, brauche das aber mehr Engagement: "Wenn wir es ernst
meinen mit dem europäischen Wirtschaftsmodell, dann müssen wir uns
stärker engagieren. Es steht zu viel auf dem Spiel." Vor dem
Hintergrund des weltweit immer schärferen Wettbewerbs, "müssen wir in
unserem eigenen Interesse beginnen, einen europäischen Weg in der
Weltwirtschaft zu entwickeln." Er sei optimistisch, dass das gelingen
könne, "wenn Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler ihre
traditionellen, singulären Denkschemata zugunsten eines gemeinsamen
Entwurfs aufgeben.". Ackermann, sagte, die deutschen
Unternehmensführer und er selbst seien "eindeutig" bereit, sich für
den kontinentaleuropäischen Standort stärker zu engagieren.
Deutschland sei "auf dem richtigen Weg". Zur Vertrauenskrise zwischen
Wirtschaft und Gesellschaft gestand Ackermann ein, dass "in den
letzten sehr schweren Jahre sicher auch Unternehmer in Einzelfällen
nicht besonders glücklich agiert haben." Das habe den "Unternehmen im
öffentlichen Bild sehr geschadet". Zu seiner eigenen Rolle im
Zusammenhang mit dem umstrittenen Abfindungen bei der
Mannesmann-Übernahme durch Vodafone wollte Ackermann nicht Stellung
nehmen. Zur künftigen Strategie der Deutschen Bank sagte er: "Unsere
solide Heimatbasis ist eine besondere Stärke, daher bauen wir diese
auch konsequent aus."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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