Der Tagesspiegel: Bahn ist unpünktlicher als geplant
Berlin (ots)
Die Deutsche Bahn hat offenbar mehr Verspätungen als eigentlich geplant. Wie der "Tagesspiegel" (Freitagausgabe) aus Aufsichtsratskreisen erfuhr, hat sich der Konzern ursprünglich für das erste Halbjahr 2004 vorgenommen, die Quote der pünktlichen Züge auf 94 Prozent zu heben. Nach eigenen Angaben hat die Bahn bisher jedoch nur einen Anteil von etwas mehr als 90 Prozent geschafft. Allerdings ist das immer noch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem vergangenen Jahr. Konzernsprecher Werner Klingberg sagte dem "Tagesspiegel", man sei am Anfang vielleicht "etwas zu optimistisch" gewesen, wie schnell die Pünktlichkeit erhöht werden könnte. "Wir halten aber weiter an dem Ziel fest, am Jahresende eine Quote von 95 Prozent zu erreichen."
Besonders im Regionalverkehr blieb die Bahn nach Angaben aus dem Aufsichtsrat hinter den gesteckten Zielen zurück. Hier hat sich der Konzern intern für das erste Halbjahr einen Durchschnitt von 93,5 Prozent vorgenommen, erreicht wurden aber lediglich 92,4 Prozent. Das ist allerdings immer noch eine Verbesserung von sechs Punkten gegenüber dem vergangenen Jahr. Erfolgreicher war die Bahn im Fernverkehr. Das Ziel für das erste Halbjahr lag bei mindestens 85 Prozent, geschafft wurde eine Quote von 86,2 Prozent. Im vergangenen Jahr lag sie noch mehr als elf Punkte niedriger. Die S-Bahn hielt sich stabil bei rund 97 Prozent.
Für die Führungskräfte des Konzerns würde es teuer, wenn die gesetzten Ziele in diesem Jahr nicht erreicht werden. Laut Bahn hängen 30 bis 40 Prozent der erfolgsbezogenen Boni davon ab.
Voran kommt die Bahn bei der Sanierung der Fernverkehrssparte. Die war 2003 wegen der misslungenen Tarifreform und teurer Korrekturen tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte die Konzernbilanz stark belastet. Auch 2004 ist der Fernverkehr noch nicht profitabel. Aber nach Angaben aus dem Aufsichtsrat habe sich die Verkehrsleistung erhöht, das heißt, die Deutschen sind mehr Bahn gefahren. Außerdem sei der Umsatz gestiegen. "Insbesondere die Entwicklung im April und Mai" deute darauf hin, dass die Trendwende in Sicht sei. Zusätzliche Umsätze sollen auch Billiangebote bringen. Von den neuen Sommertickets zu 29 Euro seien mittlerweile 200000 Stück verkauft worden, sagte eine Sprecherin dem "Tagesspiegel".
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