Der Tagesspiegel: Arbeitsmarktexperte warnt: Zuschuss Ost kann Hartz-Reform kaputtmachen
Berlin (ots)
Arbeitsmarktexperte Hilmar Schneider hat die Pläne der Bundesregierung, in Ost-Regionen mit besonders hoher Arbeitslosigkeit Lohnzuschüsse zu zahlen, kritisiert. Schneider, der Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) ist, sagte dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe): "Es ist zwar gut, öffentliche Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten, aber wenn der Lohn die normalen Transferleistungen übersteigt, dann macht man die Arbeitsmarktreform ein Stück weit kaputt." Schneider sagte, die Idee von Hartz IV sei es gewesen, Transferleistungen unattraktiver zu machen, so dass Arbeitslose einen stärkeren Anreiz hätten, sich einen Job am ersten Arbeitsmarkt zu suchen. "Wenn aber im Osten die Bezahlung in einer Beschäftigungsmaßnahme besser ist als im Transferbezug, wird die Neigung von Langzeitarbeitslosen, sich einen neuen Arbeitsplatz zu suchen, deutlich sinken", befürchtet der IZA-Experte. "Das verzerrt nicht nur unnötig den Wettbewerb mit dem ersten Arbeitsmarkt, sondern stellt auch eine höhere Belastung für die öffentlichen Haushalte dar."
Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) warnte vor einer zu undifferenzierten Förderung. "Es darf nicht der Fehler gemacht werden, Langzeitarbeitslosen im Osten nach dem Gießkannenprinzip pauschal Lohnkostenzuschüsse zu gewähren", sagte BDA-Arbeitsmarktexperte Jürgen Wuttke der Zeitung. "Das wäre kontraproduktiv."
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