Der Tagesspiegel: 1500 Ingenieuren droht wegen geringerer Bahn-Investitionen Jobverlust
Berlin (ots)
Die Kürzungen bei den Bahninvestitionen durch den Bund bedrohen bei privaten Planungsbüros mittelfristig mindestens 1500 Stellen. Das sagte Klaus-Martin Bauer, Geschäftsführer des Verbands Beratender Ingenieure VBI, dem "Tagesspie-gel" (Mittwochausgabe). "Bisher konnten Pleiten noch vermieden werden", sagte Bauer. "Im Moment sind wir noch in der Phase, wo gehofft wird." Die Büros könnten sich für drei bis sechs Monate zwischenfinanzieren und hätten "einige hundert Stellen gestrichen". Bald werde es aber eine ganze Reihe von Insolvenzen geben, prognostizierte Bauer. Dadurch gehe massiv Know- how verloren.
Am vergangenen Wochenende hatte bereits die Deutsche Bahn mitgeteilt, sie werde wegen der geringeren Investitionszuschüsse des Bundes bis zu 1500 Stellen bei ih-rer Planungstochter DB Projektbau streichen. Das bedeutet auch weniger Aufträge für private Ingenieurbüros. "Denn die ursprüngliche Planung wurde mehr als halbiert", sagte Bauer. Die Ingenieurbüros würden außerdem durch die Einsparungen im Straßenbau getroffen, die allerdings nicht so stark wie bei der Schiene sind. Wie viele Stellen hier bedroht sind, könne aber noch nicht prognostiziert werden. "Wo ist die ökologische Wende geblieben, die Rot-Grün versprochen hat?", fragte Bauer. Die Planungsbüros hätten große Kapazitäten im Bahnbereich aufgebaut, da sie darauf vertraut hätten, dass die Regierung mehr für den Schienenverkehr tun wolle. Jetzt müssten diese Kapazitäten wieder abgebaut werden. "Unternehmen mit einzigarti-gem Know-how gehen vor die Hunde, weil die Politik nicht die richtigen Prioritäten setzt", kritisierte er. Die Infrastruktur sei die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Die werde durch die aktuelle Politik gefährdet.
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