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Der Tagesspiegel: ARD schreibt an Merkel, Schröder, Stoiber, RTL spricht mit Merkel und Schröder

Berlin (ots)

Thomas Roth, Chef des ARD-Hauptstadtstudios, hat
per Brief bei Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), CSU-Chef Edmund
Stoiber und der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel angeklopft, ob die
Spitzenpolitiker an einem Fernsehduell vor den Bundestagswahlen im
September 2006 teilnehmen wollten. Das letzte und erste TV-Duell in
der deutschen Fernseh- und Politikgeschichte zwischen Schröder und
Stoiber fand ja gesplittet an zwei Terminen statt: am 25. August 2002
bei RTL und Sat 1 und am 8. September bei ARD und ZDF. Beide Male gab
es für die Sender enorm hohe Einschaltquoten. Geschrieben hatte
Thomas Roth auf Bitten von ARD-Chefredakteur Hartmann von der Tann.
Der sagt: "Wir wollten rechtzeitig unser Interesse bekunden, damit
wir dann, wenn die Frage auftaucht, welcher Sender überträgt, sagen
können, wir haben schon immer übertragen wollen - siehe unser
Schreiben vom September 2004." Ob dieses Interesse auf Gegeninteresse
gestoßen ist? Hartmann von der Tann sagt: "Es hat
Empfangsbestätigungen gegeben." Mit mehr hat er ernsthaft wohl auch
nicht gerechnet. Wer von den Spitzenpolitikern kann heute sagen, ob
er in zwei Jahren der Spitzenkandidat seiner Partei sein wird, zumal
die Frage der Spitzenkandidatur bei der Union offen ist.
ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat noch keine Einladungen
verschickt: "Ich schreibe ungern Briefe, von denen ich weiß, dass ich
keine Antwort kriege." So sehr er hofft, dass es wieder ein TV- Duell
geben werde, so wenig ist er sicher, "ob alle, die eingeladen werden,
auch teilnehmen wollen." Das TV-Duell gehöre noch nicht zur Kultur
des Medienwahlkampfes in Deutschland. Immerhin wurde Kanzler Schröder
als Sieger nach Punkten gesehen, was für den Wahlausgang, die
Bestätigung der rot-grünen Bundesregierung, als mit entscheidend
bewertet wurde. Zudem gehöre das TV-Duell noch nicht zur Kultur des
Medienwahlkampfes in Deutschland. Außerdem, meint Brender, sollte
überlegt werden, ob "diese 1:1-Form, wie wir sie hatten,
dramaturgisch wirklich die interessanteste war". Ein Modell wäre
vielleicht die Ablösung des sehr starren
Journalisten-fragen-Politiker-antworten-Korsetts durch das
"Townhall"-Format, wie es zum US-Wahlkampf gehört: "Bürger stellen
Fragen an Politiker, moderiert von Journalisten." Die Freiräume für
die Kandidaten seien größer, mehr an Überraschung sei drin.
RTL-Informationsdirektor Hans Mahr hat wie Brender keine Briefe
geschrieben, er hat aber nach Auskunst von RTL-Sprecher Matthias
Bolhöfer mit Merkel und Schröder gesprochen. Beide hätten zur
Kenntnis genommen, dass der Privatsender wie 2002 ein hohes Interesse
an einem TV-Duell hätte. Die damalige Form nennt Mahr "ein Vorbild".
Nun sind die Sender, ob öffentlich-rechtlich oder privat, nicht
wirklich die Herren des Verfahrens. Von der Tann erinnert sich an
"mühsame Verhandlungen" für das Regelwerk des TV-Duells 2002, und er
erwartet ähnlich mühsame Verhandlungen mit den Wahlkampfmanagern der
Parteien. Mit der Konkurrenz wird es nicht anders. Sat-1- Sprecherin
Kristina Faßler sagt: "Wir möchten das TV-Duell unbedingt. Das ist
ein Muss für uns."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Medien, Dr. Joachim Huber, Telefon
030/26009-313
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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