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Der Tagesspiegel: "Die 35-Stunden-Woche war einer der größten Fehler"

Berlin (ots)

Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), empfindet die 35-Stunden-Woche
offenbar als historischen Irrtum. "Die Arbeitszeitverkürzung in
Deutschland war einer der größten tarifpolitischen Fehler, die wir
begangen haben", sagte er dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). In
Zukunft müssten sich Arbeitnehmer wieder auf längere Arbeitszeiten
einstellen. "Wir haben die kürzesten Wochenarbeitszeiten, den
längsten Urlaub und eine hohe Zahl von Feiertagen. Diesen Luxus
können wir uns auf Dauer nicht leisten", sagte Hundt. "Ich plädiere
aber nicht für eine generelle Arbeitszeiterhöhung für alle, sondern
für tarifvertraglich festgelegte Korridore, innerhalb derer die
Betriebsparteien die Arbeitszeiten festlegen können." In den
Betrieben solle ebenfalls geregelt werden, ob und wie viel von der
zusätzlichen Arbeit bezahlt wird.
Es sei "schiere Not", wenn ein Mittelständler mit seiner
Belegschaft derzeit Zugeständnisse vereinbare, sagte Hundt. Es gehe
nicht darum, dass die Arbeitgeber eine Schwäche der Gewerkschaften
nutzen wollten. Auch die Mitbestimmung solle nicht zerschlagen
werden. "Das ist nicht unsere Absicht", sagte Hundt. "Wir bekennen
uns zur Mitbestimmung, müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass sich die
Welt um uns herum verändert hat." Deshalb müssten die
Mitbestimmungsregelungen modernisiert werden.
Außerdem müsse die Bundesregierung mit ihren Reformen fortfahren,
sagte Hundt. "Wir dürfen auf gar keinen Fall in einen Reformstau
zurückfallen; diese Gefahr ist im Moment aber sehr groß." Der
Bundeskanzler verdiene für die Agenda 2010 Respekt, "doch sieht es
jetzt schon wieder nach Stagnation aus". Unterstützt werden könnten
Reformen prinzipiell auch durch eine konzertierte Aktion von Politik,
Gewerkschaften und Wirtschaft. "Ich bin ein grundsätzlicher
Befürworter des Runden Tisches oder eines Bündnisses für Arbeit",
sagte Hundt. Wegen der Erfahrungen mit dem Bündnis für Arbeit im
letzten Jahr halte er eine Neuauflage noch in dieser
Legislaturperiode aber nicht mehr für möglich.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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