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Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel" in Berlin meint zum Parteitag der CSU:

Berlin (ots)

Wenn den CSU-Parteitag etwas prägte, dann eine für
diese Partei ganz ungewohnte Ratlosigkeit. Auch in München geht der
Verdacht um, dass es nicht reicht, konservative Werte zu betonen,
wenn die Gesellschaft sich im Übergang in eine neue, unbequeme, von
ökonomischen Gesetzen stärker als je bestimmte Zeit befindet. Die
Union, erst recht die CSU, hat lange Zeit geglaubt, dass sich diese
Frage für sie nicht stellt. Sozial san mer sowieso, steht doch in
unserem Namen! Aber diese Variante sozialer Gesinnung war eng mit dem
alten Sozialstaat verknüpft. Dessen Hauptproblem war die Frage, wie
man den Wohlstand für alle am besten verteilt. Seit der Wohlstand
nicht mehr wächst, sondern zu schrumpfen droht, stellt sich die Frage
anders: Wem können wir am ehesten etwas vom Kuchen wegnehmen, wo
müssen wir andererseits Mittel hinlenken? Mit den alten Formeln,
„gerecht" und „sozial" müsse es zugehen, kommt man nicht mehr weit,
weil diese Worte für die meisten Menschen heißen „tut mir nicht weh".
Es tut aber weh. Die CSU erlebt in Bayern, wie sehr schon ein bisher
eher mäßig hartes Sparprogramm ihre Leute verstört. Es fehlt nicht
nur am Begriff, es braucht vor allem auch Personen, die Reformen
erklären können und dabei glaubhaft machen, dass sie die Rücksicht
auf die kleinen Leute nicht nur im Munde führen. Horst Seehofer ist
immer so ein Wärmespender gewesen. Doch Seehofer steht für den
Sozialstaat alten Typs. Dass die CSU-Spitze an einem wie Seehofer um
fast jeden Preis festhält, zeigt den Mangel an personellen
Alternativen.
Rückfragen: Ressort Meinung, Telefon 030-26009-425
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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